Speeddating zur Kommunalwahl Welche Herausforderungen die Kandidaten der SPD in Köthen sehen
MZ-Redakteure sprachen mit Eike Rosenkranz, Sebastian Schwab und Sabine Radtke über Wirtschaftsförderung, Einzelhandel und die Bewirtschaftung des Schlosses durch die KKM.

Köthen/MZ. - Zur vierten Runde des „Speeddatings“ der MZ mit Kandidaten für den Stadtrat Köthen zur Kommunalwahl am 9. Juni haben sich die beiden SPD-Stadträte Eike Rosenkranz und Sebastian Schwab sowie Sabine Radtke zum Gespräch vor der Lokalredaktion in der Fußgängerzone Kleine Wallstraße eingefunden.
Die Fraktionsgemeinschaft aus vier SPD- und zwei Räten der „Bürgerinitiative Wählerliste Sport“ hat zurzeit sechs Sitze im Stadtrat, was sind die Ziele der Sozialdemokraten bei der Wahl? „Wenn wir es schaffen, unseren Wählern klarzumachen, dass die Kommunal- nicht die Bundespolitik ist und wir so viele Sitze wie jetzt erreichen, ist das gut“, sagt Eike Rosenkranz.
Im Gespräch mit MZ-Redakteur Karl Ebert räumen Rosenkranz, Schwab und Radtke ein, dass es – verglichen mit früheren Wahlkämpfen – schwerer geworden sei, mit Bürgern spontan ins Gespräch zu kommen. Ihr Ziel sei es, im Stadtrat über die politischen Grenzen hinaus mit gewählten Vertretern zu kommunizieren. „In der Kommunalpolitik geht es darum, zusammen etwas zu schaffen“, betont Rosenkranz.
Sebastian Schwab weist auf einen anderen Aspekt hin, nämlich „möglichst viele Sitze für demokratische Parteien zu sichern“. Er verweist dabei auf die Kommunalwahlen in Thüringen am vergangenen Wochenende, bei der die AfD stärkste Kraft in sieben Kreistagen geworden war. „Statt Nicht-Demokraten zu erklären, was sie falsch machen, müssen wir es besser machen und auf die Projekte verweisen, die wir umgesetzt haben“, ergänzt Eike Rosenkranz.
Die SPD wolle im Stadtrat „mit der Stadtverwaltung arbeiten“ und ihr grundsätzlich vertrauen. „Denn am Ende muss die Verwaltung die Arbeit machen, der Stadtrat muss Impulse setzen und konstruktive Kritik üben“. Sabine Radtke hat sich vorgenommen, im Fall ihrer Wahl mehr eigene Vorlagen einzubringen in den Rat, „denn das Gros der Vorschläge kam von der Verwaltung“.
Radtke fordert außerdem mehr Transparenz und konzeptionelles Arbeiten bei der Bewirtschaftung des Schlosses durch die zusammen mit dem Kreis geschaffene Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM). „2027 läuft der Vertrag mit der KKM aus, wir haben noch drei Jahre.“
Einig sind sich die drei Kandidaten der SPD darüber, dass für die wirtschaftliche, auch die kulturelle Belebung der Innenstadt von Köthen künftig ein Citymanager als Ansprechpartner gebraucht werde. Eike Rosenkranz weist auf eine weitere Schwachstelle der Verwaltung hin: „Wir brauchen eine Wirtschaftsförderung für das geplante Gewerbegebiet Süd, darum muss sich jemand hauptamtlich kümmern.“ Das letzte Speeddating zur Stadtratswahl findet heute vor der MZ-Lokalredaktion, Wallstraße 71, mit den Kandidaten der Bürgerinitiative Anhalt-Köthen/Wählerliste Sport (14 Uhr), der Freien Fraktion Köthen (15 Uhr) und der InteressenGemeinschaft „Bürger~Werte~Politik in Köthen (Anhalt)“ um 16 Uhr statt.