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Klare Kante gegen die AfD Speed-Dating vor der Wahl - Was Die Linke MZ-Lesern und Bürgern zu sagen hat

Zum dritten Termin der elfteiligen Speed-Dating-Reihe, bei der die MZ und ihre Leser Kandidaten für den Stadtrat von Bitterfeld-Wolfen befragen, erschien die Partei Die Linke.

Von Ulf Rostalsky Aktualisiert: 28.05.2024, 13:33
Dagmar Zoschke (4. v. l.), Martina Römer (3. v. r.) und Lars Nentwig (2. v. r.) im Gespräch mit Bürgern und MZ-Redakteur Ulf Rostalsky (r.).
Dagmar Zoschke (4. v. l.), Martina Römer (3. v. r.) und Lars Nentwig (2. v. r.) im Gespräch mit Bürgern und MZ-Redakteur Ulf Rostalsky (r.). (Foto: Frank Czerwonn)

Bitterfeld/MZ. - Elf Parteien und Wählervereinigungen schicken 172 Kandidaten in das Rennen um einen Platz im Bitterfeld-Wolfener Stadtrat. Die MZ lädt Wählerinnen und Wähler ein, in Speed-Datings mit den Bewerbern ins Gespräch zu kommen. Am Montag war die Partei Die Linke mit den Kandidaten Dagmar Zoschke (64, Rentnerin), Martina Römer (66, Rentnerin) und Lars Nentwig (40, Flugzeugtankwart) zu Gast.

Klare Kante im Rat - Zusammenarbeit mit der AfD wird ausgeschlossen

Für die Bewerber der Linken steht fest, dass sie sich im neuen Rat eine Zusammenarbeit mit vielen vorstellen können. Natürlich erst einmal mit den Partnern, auf die man bisher baute – also die SPD und Bündnis90/Grüne. Ein gemeinsames Agieren mit der AfD komme indes nicht in Frage. „AfD-Anträge lehnen wir prinzipiell ab. Das steht in unseren Leitlinien“, erklärt Martina Römer. Dagmar Zoschke, aktuell Stadtratsvorsitzende, sagt ebenso deutlich, offen für eine Fortsetzung des Amtes zu sein. „Aber das hängt natürlich vom Wahlergebnis ab.“

Die Linke setzt auf Verjüngung und hat nach eigenen Angaben etliche junge Leute animieren können, sich kommunalpolitisch einzubringen. Obwohl alles ein weites Feld sei. „Von den Älteren lernen“ will deshalb Lars Nentwig. Und vernimmt beim Speed-Dating Worte der Unzufriedenheit. Erhard Böttcher aus Holzweißig ist überzeugt davon, dass in der Stadt in Sachen Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen praktisch nichts passiert sei. Dagmar Zoschke will das nicht stehen lassen. „Bis Inklusion vollständig erreicht ist, fließt noch viel Wasser die Mulde runter“, sagt sie. Doch sie freue sich darüber, dass die Stadt nach Auslaufen der Förderung an einer hauptamtlichen Teilhabemanagerin festgehalten habe. „Ich hätte auch gewollt, dass sich Bitterfeld-Wolfen um den Titel einer barrierefreien Kommune bewirbt. Aber bis dahin braucht es noch tausend kleine Schritte.“

Edeltraud Merkel fragt, ob noch mehr Flüchtlinge und Migranten in die Stadt kommen. Dagmar Zoschke verweist hier auf den Verteilerschlüssel. Der Bund teilt auf das Land, das Land auf die Landkreise. „Und Bitterfeld-Wolfen hat mehr Leute aufgenommen, als die Stadt gemusst hätte.“ Was kommt? Die Antwort bleibt aus.

Goitzsche hat mehr Potenzial - Rücktrittsforderung vom Kaufvertrag wird unterstützt

Deutlicher werden die Kandidaten der Linken in Sachen Goitzsche. Das Thema beschäftigt MZ-Leser seit langem. Ob nach Vorliegen des Abschlussberichtes der prüfenden Anwaltskanzlei am Beschluss zum Rücktritt vom Kaufvertrag festgehalten werden solle, wollen sie wissen. Zoschke: „Es ist ein bestehender Ratsbeschluss. Aber ich sage auch, dass es moralisch sinnvoll ist, über Verwerfungen im ganzen Verfahren offen zu reden und zu informieren.“ Die Bitterfelderin macht keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit. Die Käufer hätten sich verpflichtet, die Goitzsche touristisch zu entwickeln. „Aber ein Seniorenheim – so sehr ich das befürworte – und eine Wakeboard-Anlage: Das kann es nicht gewesen sein. Auch, weil hier alles mit Steuergeldern vorbereitet war.“

In Sachen große Mehrzweckhalle gehen die Meinungen auseinander. Lars Nentwig steht zum Bau, der öffentlich finanziert werden solle. Martina Römer mahnt zur Mäßigung. Es gebe das Kulturhaus in Wolfen. Außerdem müsste erst einmal die Halle in Krondorf wieder voll in Betrieb gehen. „Was wir haben, müssen wir erhalten.“

Beim Thema Fachkräftemangel hat Dagmar Zoschke eine Idee. „Mir schwebt eine Zusammenarbeit des Gesundheitszentrums mit den beiden Gymnasien vor. Angehende Medizinstudenten könnten frühzeitig gefördert und an die Region gebunden werden.“