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Machen statt meckern in Bitterfeld-Wolfen Finanzen im Blick - Warum die FDP beim Speed-Dating zum maßvollen Umgang mit Geld rät

Beim MZ-Speed-Dating vor der Bitterfeld-Wolfener Stadtratswahl stellen sich die Kandidaten der FDP den Fragen. Die Liberalen legen viel Wert auf die Finanzen und sehen Potenzial in der Stadt.

Von Ulf Rostalsky Aktualisiert: 28.05.2024, 13:33
Manfred Naumann, Bernd und Guido Kosmehl (v. r.) im Gespräch mit Bürgern und MZ- Redakteur Ulf Rostalsky.
Manfred Naumann, Bernd und Guido Kosmehl (v. r.) im Gespräch mit Bürgern und MZ- Redakteur Ulf Rostalsky. (Foto: Frank Czerwonn)

Bitterfeld/MZ. - Auf Tuchfühlung mit den Parteien und Wählergruppen, die am 9. Juni Bewerber ins Rennen um einen Sitz im Bitterfeld-Wolfener Stadtrat schicken, können MZ-Leser bei den Speed-Datings gehen. Jetzt stand die FDP Rede und Antwort. Den Fragen der Leser und der MZ-Redaktion stellten sich Guido Kosmehl (48, Jurist und Landtagsabgeordneter), Bernd Kosmehl (81, Rentner) und Manfred Naumann (73, Rentner). Ihr Motto fasst Guido Kosmehl zusammen. „Machen statt meckern.“

Über Verhältnisse gelebt - Haushalt von Bitterfeld-Wolfen muss weiter konsolidiert werden

Aber ist das so einfach in einer Kommune, die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist? Und hat eventuell die Tatsache Einfluss, dass die FDP mit Christian Lindner den Bundesfinanzminister stellt, der in steter Regelmäßigkeit in monetären Dingen zum Maßhalten rät? „Ich glaube nicht, dass das direkten Einfluss auf uns hier hat. Fest steht aber, dass solide Finanzen wichtig sind“, sagt Guido Kosmehl und scheut sich nicht, vom Übermaß zu reden. Die Stadt habe in den 1990er Jahren über ihre Verhältnisse gelebt. In dem Maße, in dem der Schuldenberg wuchs, ging der Gestaltungsspielraum verloren. „Den müssen wir zurückgewinnen.“

Um ihn dann etwa für die Umsetzung des Radwegekonzepts zu nutzen, wie es MZ-Leser Erhard Böttcher von den FDP-Politikern forderte? Beide Kosmehls und auch Manfred Naumann sprechen nicht dagegen. Guido Kosmehl prescht sogar vor und erinnert daran, dass selten zuvor die Zeit für Radwegebau – den ortsverbindenden und den touristischen – so günstig wie jetzt gewesen wäre. Die Frage wäre nur, wie man an Bundes- und Landesgeld kommen würde, erklärt Kosmehl und legt nach. „Ich glaube, wir haben schon genug Geld im Bund und Land. Wir setzen nur die falschen Prioritäten.“

Ist dann vielleicht noch mehr drin in der Stadt Bitterfeld-Wolfen? „Wie stehen Sie zum Beispiel zum Kulturpalast“, fragt eine MZ-Leserin aus Wolfen direkt. Bernd Kosmehl will ehrlich bleiben. „Wir haben das Kulturhaus in Wolfen. Der Kulturpalast in Bitterfeld ist keine Aufgabe, der wir uns annehmen sollten.“ Guido Kosmehl ergänzt, dass die Stadt jede vernünftige private Initiative zum Kulturpalast unterstützen soll. Auch wenn es in Sachen eigene Finanzen nicht reiche, dürfe die Stadt für andere nicht der Verhinderer sein.

Aber ist es wirklich so schlecht bestellt um die Finanzen der Stadt? Die Liberalen sehen das viel gepriesene Licht am Ende des Tunnels. „Wir haben den Schuldenberg von 80 auf 15 Millionen reduziert“, erinnert Bernd Kosmehl und betont einmal mehr, dass er gegen die Bewerbung für die Landesgartenschau 2027 gestimmt habe. Die hätte nicht zuletzt im Nachgang Unsummen an Geld gekostet. Dass finanziell weiter Vernunft walten solle, müsse jeder verstehen.

Junge Stadt braucht Struktur - Beide Bäder und eine Mehrzweckhalle gehören dazu

Bleibt erst einmal wenig Bewegungsfreiheit für die Stadt? „Nein“, sagen die FDP-Vertreter. Man müsse Prioritäten setzen. „Wenn jemand weiß, seine Straße kommt nächstes Jahr dran, dann wartet er.“ Wenn immer alles neu gewichtet werde, sehe das ganz anders aus. Die Stadt müsse auch bei jungen Familien punkten. „Wir brauchen modernen Wohnraum für Familien“, ist Manfred Naumann überzeugt und spricht sich für den Erhalt beider Bitterfeld-Wolfener Bäder aus. Unter welcher Träger- oder Betriebsführerschaft, bleibt noch offen.

Fest steht, dass die Liberalen die Werbetrommel für eine große Mehrzweckhalle rühren. Übrigens nicht nur für die sportlichen Aushängeschilder Volleyball und Basketball. „Wir suchen auch im Land nach Finanzierungsmöglichkeiten, stellt Guido Kosmehl fest.