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Stadtratswahl Köthen 2024 Bürgerinitiative behält „grüne Lunge“ Fasanerie fest im Blick

Die Bürgerinitiative Anhalt-Köthen/Wählerliste Sport will dieses Thema behutsam angehen, denn Grünflächen und Aufforstungen brauchen Zeit. Der Zweckgemeinschaft mit der SPD erteilt Fraktionschef Reisbach eine Absage.

Von Karl Ebert 03.06.2024, 10:56
Andreas Voigt, Thomas Gahler und Steffen Reisbach (v.l.) im Gespräch mit den MZ-Redakteuren Wolfram Schlaikier (2.v.l.) und Karl Ebert (r.).
Andreas Voigt, Thomas Gahler und Steffen Reisbach (v.l.) im Gespräch mit den MZ-Redakteuren Wolfram Schlaikier (2.v.l.) und Karl Ebert (r.). Foto: Ute Nicklisch

Köthen/MZ. - Sie tun es noch einmal. Die Frauen und Männer der Bürgerinitiative Anhalt-Köthen/Wählerliste Sport sind aus dem Stadtrat der Kreisstadt seit längerer Zeit nicht mehr wegzudenken. Vor fünf Jahren standen sie sogar knapp vor dem Einzug in den Kreistag von Anhalt-Bitterfeld, doch durch die veränderten Ergebnisse bei der fälligen Nachwahl in einem anderen Wahlkreis im Herbst hatten sie schließlich noch unverschuldet das Nachsehen. Nun also der nächste Anlauf – erneut in beiden Gremien.

Zweckgemeinschaft adé

„Eine zweistellige Prozentzahl, es reichen zehn Prozent, das wäre ein sehr gutes Ergebnis bei der Stadtratswahl“, sagt Steffen Reisbach, der Fraktionschef, der gleich noch zwei weitere Dinge klarstellt. „Wir wollen die Leute mit kommunalpolitischen Themen greifen. Parteipolitik ist nicht unser Ding. Deshalb wird es auch die Verbindung mit der SPD nicht wieder geben. Das war eine reine Zweckgemeinschaft, um einige Dinge in den daran geknüpften Aufsichtsräten verschiedener Unternehmen zu blockieren.“ Bürgerinitiative pur also demnächst.

Beim Blick auf die Themen, die sie angehen wollen, kommt erwartungsgemäß erst einmal nichts Neues, denn die BI steht zu ihrem Steckenpferd Fasanerie, „die seit 30 Jahren vernachlässigt wurde. Diesen Rückstand bei der Erhaltung von Grünflächen und Aufforstung aufzuholen, geht nicht von heute auf morgen“, erklärt Thomas Gahler. Auch der Ziethebusch steht erneut auf der Agenda, genau wie die vielen einsturzgefährdeten Häuser in der Stadt, „die man eigentlich erhalten müsste, wenn ich nur an die Malzfabrik, das alte Kaufhaus und den Bahnhof denke“, wie Gahler sagt. Und Reisbach hat auch eine Idee, wie das schneller gehen könnte. „Inbesitznahme durch die Kommune mit vielen Auflagen an die alten Besitzer, damit denen die Luft ausgeht“, sagte der Fraktionschef, der auch zum Thema neues Gewerbegebiet einen klaren Standpunkt vertritt: „Wir werden genau darauf aufpassen, dass dort Ausbildungs- und Arbeitsplätze entstehen und sich nicht nur Logistik ansiedelt.“

Stadt hat kein Interesse

Andreas Voigt ist der große Leerstand an Geschäften in der Stadt ein Dorn im Auge. „Der frühere Citymanager war eine gute Investition, er hatte ein Budget und konnte etwas bewegen. Aber ich glaube nicht, dass die Stadt überhaupt ein Interesse daran hat, so eine Stelle wieder zu schaffen. Deshalb sehe ich den Citymanager eher bei der Werbegemeinschaft angesiedelt.“ Dass das finanziell schwer wird, ist ihm klar.

Zum angesprochenen Leerstand hat auch Steffen Reisbach einen ganz klaren Standpunkt. Er nimmt die Bürger in die Pflicht. „Da gibt es noch viel zu viele, die bei Amazon bestellen und kaufen, und sich dann hinstellen und den Leerstand der Läden in der Stadt beklagen. Bitte an die eigene Nase fassen“, fordert Reisbach. „Für all das aber brauchen wir im Stadtrat parteiübergreifende Sacharbeit, so wie es Bürgermeisterin Christina Buchheim, die sich gegenüber früher um 180 Grad gedreht hat, gerade vormacht.“