Zwei Polen für Deutschland Zwei Polen für Deutschland: Spiel der Emotionen für Klose und Podolski
Dortmund/dpa. - Zum Glück stürmen die beiden besten Polen fürDeutschland - und das mit ganzem Herzen. Sogar auf ihre üblichenpolnische Zurufe wie «lewo» (links) und «prawo» (rechts) oder «dawaj»(spiel' ab) werden Miroslav Klose und Lukas Podolski am Mittwochabendin Dortmund ausnahmsweise verzichten, wenn sie im für sie soemotionalen WM-Spiel gegen ihr Herkunftsland die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum zweiten Sieg schießen wollen.
Polen im Herzen, aber Deutschland im Kopf: «Ich mache nichtlangsamer auf dem Platz. Wenn wir gewinnen, könnten wir uns vorzeitigfür das Achtelfinale qualifiziert haben. Das ist unser Ziel undnicht, ob die Polen weiterkommen», betonte der am 4. Juni 1985 inGleiwitz geborene Podolski. Und Klose, der am 9. Juni 1978 im nur 80Kilometer entfernten Oppeln das Licht der Welt erblickt hatte, sagte:«Es ist für mich nicht ein Spiel wie jedes andere, weil ich in Polengeboren bin. Aber ich spiele für Deutschland - ich will gewinnen.»
Kloses Tante und Onkel werden extra aus Polen zum Spiel anreisen,auch ein Onkel von Podolski wird nach Dortmund kommen. Vermutlichwerden bei ihnen zwei Herzen in der Brust schlagen, bei PodolskisVater Waldemar ist das nicht anders. «Er hält zu mir, zu Deutschlandglaube ich zumindest», meinte der 21-Jährige. Hin und wieder reisenbeide noch in die Heimat. «Meine Oma kocht dann immer», berichtete«Poldi». Klose glaubt auch, dass er selbst dann weiterhin in seinerzweiten Heimat willkommen sein wird, wenn er am Mittwoch fürDeutschland treffen sollte. «Ich denke, dass ich auch nach dem Spielnoch nach Polen fahren kann.»
22 der insgesamt 71 Tore in der Amtszeit von Jürgen Klinsmann hatdas Polen-Duo Podolski (12) und Klose (10) für Deutschland erzielt.Sie ergänzen sich auf dem Spielfeld immer besser, aber auch außerhalbstimmt die Chemie, wie Klose berichtete: «Lukas ist ein Super-Typ,ich verbringe gerne Zeit mit ihm.»
Polens Nationaltrainer hatten vergeblich versucht, die Wurzeln desSturmduos für ihr Land zu nutzen. Bevor Klose am 24. März 2001erstmals für Deutschland spielte, hatte Zbigniew Boniek, derVorgänger von Pawel Janas, bei ihm in Kaiserslautern angeklopft.«Aber ich habe nicht lange darüber nachgedacht», sagte Klose. Janaswar bei Podolski hartnäckiger. Drei Mal schickte er ihm polnischeNationaltrikots mit seinem Namen und der Nummer 10 - zu spät, soPodolski: «Als diese Anfrage kam, konnte ich gar nicht mehr für Polenspielen, weil ich bereits die U 21-Europameisterschaft fürDeutschland gespielt hatte.»
Wenn am Mittwoch um kurz vor 21.00 Uhr im Dortmunder WM-Stadiondie Nationalhymnen erklingen werden, dürfte dies für DeutschlandsPolen-Sturm ein besonders bewegender Moment sein. «Werden Sie beideHymnen mitsingen?», wurde Klose am Dienstag gefragt. Antwort: «Nurdie deutsche, die andere kann ich gar nicht.»