Zwangsarbeiter in der Dübener Heide Zwangsarbeiter in der Dübener Heide: Findling erinnert jetzt an die Arbeitssklaven
Söllichau/MZ. - Als erster Transport waren 94 junge Ukrainer als "Ostarbeiter" für die deutsche Rüstungsindustrie zur Zwangsarbeit rekrutiert worden. Mehr als 1 500 sollten bis zum Kriegsende durch die Hölle des Zwangsarbeiterlagers in der so lieblichen Dübener Heide gehen.
Für eine Gruppe engagierter Menschen aus Bad Düben, Söllichau und Kossa sowie ihr Bürgermeister durchaus Grund, ihr Angedenken und ihr Leiden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Fast genau 61 Jahre, nachdem die ersten 94 Zwangsarbeiter im Lager Heide zwischen Söllichau und Kossa eintrafen, weihten sie einen Gedenkstein ein. Die schlichte Inschrift auf der Bronzetafel "Zwangsarbeiterlager Heide 1942 - 1945. Nicht vergessen!" Der riesige Findling am ehemaligen Lagertor soll noch kommende Generationen daran erinnern, wie der faschistische Krieg bis in den stillen Heidewald drang und seine Opfer forderte. Zahlreiche Einwohner aus den Heidedörfern ringsum - Alte, die den faschistischen Krieg noch miterlebten und Junge aus dem Gymnasium Bad Düben - hatten sich zur Weihe der Gedenkstätte eingefunden. Sie legten an dem Stein ihre Blumen nieder, wo sich fast auf dem Tag genau vor 61 Jahren das schwere eiserne Lagertor hinter den ersten 94 Arbeitssklaven schloss.
Lothar Schneider, der Bürgermeister von Kossa-Authausen, fand am Freitagnachmittag bewegende Worte des Gedenkens bei der feierlichen Weihe des Steines. Gewidmet all jenen, die hier, weggerissen von ihren Familien und der ukrainischen Heimat, hinter Stacheldraht in Baracken eingepfercht, schuften mussten für einen deutschen Rüstungsbertieb. Die Produktion der Deutschen Sprengchemie GmbH Moschwig mit dem Tarnnamen "Buche": Granaten, Granatwerfer, Panzerfäuste, Raketenwerfer-Granaten, die den Tod in viele Länder Europas brachten, "und am Ende des Krieges hatte "Buche" ein Betiebsvermögen von 50 000 Reichsmark - und die Welt mehr als 50 Millionen Tote", so der Redner. Deshalb auch seine Mahnung zu einem "entschlossenen Nie wieder, das aus unserer Erinnerung wächst". Der Dank des Kossaer Bürgermeisters galt all jenen, die die Gedenkenstätte gestalteten - den Bürgern, den Firmen, den Bürgermeistern von Heidestädten und -gemeinden sowie der Stiftung sächsische Gedenkstätten. Künftig wird auch ein Raum im Militärmuseum Kossa dem Andenken der Geschundenen und Toten des Lagers Heide gewidmet sein. Dort wird dann neben Dokumenten und Fotos auch ein Modell des Zwangsarbeiterlagers Heide zu sehen sein, das Schüler der Mittelschule Bad Düben gestalteten.