Zschornewitzer Klubhaus Zschornewitzer Klubhaus: Ort der Nostalgie hat neuen Investor
Zschornewitz/MZ. - Günter Gröbner spricht von "Nostalgie", wenn er über das Klubhaus in Zschornewitz spricht. Dort, wo einst vor der Wende die Menschen der Region ihre Feste feierten, ist die Musik längst verklungen (von Oktober 1991 bis 1. April 2001 war die Gesellschaft für Mikroelektronik Mieter). Sogar der Reichspräsident der Weimarer Republik, Friedrich Ebert, habe seinerzeit das Etablissment gut gelaunt und wankend verlassen, weiß der Bürgermeister der ehemaligen Kraftwerksgemeinde. Für ihn würde ein Wunsch in Erfüllung, wenn das ehrwürdige Klubhaus - 1917 als Gasthof der Kolonie erbaut - wieder tanzfreudige Leute empfangen könnte.
"Wie in alten Zeiten", meint Gröbner, dessen Herz für eine regionale Kulturstätte schlägt. Doch das sehen die neuen Besitzer des Klubhauses etwas anders. Werner Claesgens, Geschäftsführer der Geschwister Hillebrand GmbH, würde "so etwas auch gern angehen", doch zweifle er an der Ausnutzung des Saals. Als Möglichkeit der künftigen Nutzung spricht der Firmenchef mit Sitz in Köln-Bergheim von "betreutem Wohnen". Aber, so Claesgens weiter, man sei gegenwärtig auf Ideensuche. In den nächsten 14 Tagen werden Mitarbeiter die Räumlichkeiten ausmessen, teilt er mit, um dann auch zügig mit den Planungen fortzufahren. Als Investor hat die Geschwister Hillebrand GmbH in der Region bereits einen Namen. "Wir haben den Luthersbrunnen in Wittenberg gekauft", so Claesgens. Darin befindet sich nun ein beliebtes Ausflugslokal. Aber auch das Schloss Coswig gehört zum Besitz. Dort sei jedoch bisher noch nichts passiert. Das bestätigte auch Coswigs Bürgermeisterin Doris Bellin, die unzufrieden ist.
Denn das Objekt verfalle langsam und werde zum Schandfleck. Einst hatte es Herbert Hillebrand - derzeit Beirat in der Geschwister Hillebrand GmbH - von der gleichnamigen Kommanditgesellschaft (KG) ersteigert. Der hat sich in der Medienwelt als "Burgenkönig" einen Namen gemacht und "hat wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder in Millionenhöhe vor Gericht gestanden", heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger. Wie Claesgens im MZ-Gespräch bestätigte, sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Für den Geschäftsmann steht fest, dass, wenn die Entscheidung über die Nutzung des Klubhauses getroffen ist, werden für die Arbeiten im denkmalgeschützten Gebäude natürlich Firmen aus der Region gebunden. Und das könnte relative schnell gehen, teilt Claesgens mit.