Wolfsburger Königsklassen-Aus - 1:3 gegen ManU
Wolfsburg/dpa. - Der Traum vom Achtelfinale ist für den Champions-League-Debütanten VfL Wolfsburg auf der Zielgeraden geplatzt. Der deutsche Fußball-Meister verlor sein Millionen-Spiel gegen das Star-Ensemble von Manchester United nach einem Dreierpack von Michael Owen mit 1:3 (0:1).
Wolfsburg muss sich mit dem Überwintern in der Europa League begnügen. «Ich habe keine Ahnung, woran es lag. Wir hatten wieder eine Chance und haben auch diese nicht genutzt. Das ist schade für alle hier», klagte der deprimierte Torschütze Edin Dzeko nach der bitteren Pleite.
Da Rivale ZSKA Moskau (10 Punkte) zeitgleich mit 2:1 bei Besiktas Istanbul gewann und somit dem Vorjahresfinalisten ManU (13) in die Runde der letzten 16 folgte, blieb den Wolfsburgern (7) nur der dritte Platz in Gruppe B. Der englische Nationalstürmer Owen sorgte mit seinen drei Treffern (44./83./90.+1 Minute) im Alleingang für den Königsklassen-K.o. der Wolfsburger, die durch den agilen Angreifer Edin Dzeko (56.) zwischenzeitlich ausgeglichen hatten. «Er hat wieder bewiesen, wie er sich bewegt und die Chancen nutzt, dass er unvergleichlich ist», lobte ManU-Coach Alex Ferguson seinen Matchwinner Owen.
Vor 26 490 Zuschauern in der ausverkauften Wolfsburger Arena begannen die Hausherren gegen die B-Elf der Inselkicker, bei denen gleich 14 Spieler fehlten, schwung- und druckvoll. Torjäger Grafite, nach abgebrummter Rot-Sperre wieder dabei, gab mit seinem Warnschuss (2.) das frühe Signal zur Attacke. Und das schien bei seinen Mitspielern, die zuvor schon den ersten Matchball in Moskau (1:2) vergeben hatten, anzukommen. Erst startete Makoto Hasebe seinen Sololauf (13.), der nach einem Foul von Michael Carrick eigentlich einen Elfmeter hätte nach sich ziehen müssen. Dann köpften Andreas Barzagli (18.) und Regisseur Zvjezdan Misimovic (22.) jeweils nur knapp über das ManU-Gehäuse.
Beim englischen Champion waren ohne Stars wie Wayne Rooney, Ryan Giggs und die Stamm-Innenverteidigung zunächst Abstimmungsprobleme erkennbar. Die Befürchtung von Coach Alex Ferguson «Wolfsburg ist vielleicht ganz glücklich, dass wir so viele Verletzte haben», schien sich zu bewahrheiten. Doch je länger die Partie lief, desto besser kam der Vorjahresfinalist von der Insel auf Touren.
Und im Stile einer Klassemannschaft zeigten die Briten dem couragierten Bundesliga-Achten, was Effektivität bedeutet. Bei ihrem ersten gefährlichen Angriff entwischte der 1,73 Meter kleine Owen seinem Bewacher Barzagli und traf per Kopf zur Führung, nachdem Sascha Riether Manchesters portugiesischen Super-Dribbler Nani hatte flanken lassen. «Gleich die erste Chance macht Manchester rein. Das ist schon frustrierend», klagte VfL-Geschäftsführer Jürgen Marbach.
Nach Wiederanpfiff schienen die Niedersachsen durch den unglücklichen Rückstand etwas entmutigt zu sein. Doch als einige VfL- Fans schon die Hoffnung aufgaben, schlug Wolfsburg zu: Nach einer Flanke von Nationalspieler Marcel Schäfer war Dzeko bei seinem vierten Champions-League-Treffer zur Stelle und läutete die Schlussoffensive des deutschen Meisters ein. Mit einem Doppelwechsel wollte Veh seinem Team in der Endphase neue Impulse verleihen - und die Großchancen von Grafite (71.) und Dzeko (76.) und ein zwischenzeitliches Eckenverhältnis von 9:1 dokumentierten die Wolfsburger Überlegenheit. Dann aber schlug Owen noch zweimal zu und die Entscheidung im Millionen-Spiel war gefallen.