WM-Qualifikation WM-Qualifikation: FIFA-Strafe für die Türkei fällt hart aus
Zürich/dpa. - Der türkische Fußball-Verbandmuss die nächsten sechs Heim-Pflichtländerspiele vor leeren Rängenund auf neutralem Boden in einem der Europäischen Fußball-Union(UEFA) angeschlossenen Land bestreiten, das mindestens 500 Kilometer
von der türkischen Grenze entfernt ist. Damit muss die Türkei alleAusscheidungsspiele zur EM 2008 auswärts bestreiten.
Der türkische Verband muss neben der Heimspiel-Sperre eineGeldstrafe und die Verfahrenskosten in Höhe von 220 000 SchweizerFranken (135 000 Euro) zahlen, teilte die FIFA am Dienstagabend mit.Der Schweizer Profi Benjamin Huggel muss ebenfalls sechsPflichtspiele pausieren und steht seinem Team damit bei der WM inDeutschland nicht zur Verfügung. Es sei denn, die Schweiz würde dasEndspiel erreichen.
Huggel, der sich derzeit mit Eintracht Frankfurt auf dasBundesliga-Spiel an diesem Mittwoch beim 1. FC Nürnberg vorbereitet,wollte zu diesem Urteil am Dienstagabend nichts sagen. Sein AnwaltMarco Balmelli erklärte: «Uns liegt die schriftliche Begründung desUrteils noch nicht vor. Das erfolgt binnen 30 Tagen. Vorher könnenwir uns noch nicht äußern. Nur so viel: Ich erachte das Strafmaß alssehr hart.» Huggel muss zusätzlich 15 500 Franken Strafe entrichten.Physiotherapeut Stephan Meyer erhielt eine Sperre für zweiPunktspiele der Schweizer Auswahl und 7000 Franken Geldstrafe.
In einer ersten Reaktion hat der türkische Sportminister MehmetAli Sahin am Dienstagabend die von der FIFA gegen die Türkeiverhängte Strafe als «inakzeptabel» bezeichnet. Beim Relegationsspielgegen die Schweiz habe es keinerlei Fan-Ausschreitungen gegeben, dieeine solche Strafe rechtfertigen würden, sagte der Minister am Abenddem türkischen Nachrichtensender NTV. Sahin kündigte Einspruch gegendie Entscheidung an: «Ich hoffe, dass dieser Fehler behoben wird.»
Neben Huggel wurden auch türkische Akteure, die an den heftigenAuseinandersetzungen nach Abpfiff der Partie beteiligt waren, zurRechenschaft gezogen. Die Nationalspieler Alpay Özalan vom 1. FC Kölnund Emre Belozoglu wurden für jeweils sechs Pflichtspiele ihrerNationalmannschaft gesperrt und müssen je 16 000 Schweizer Franken(9800 Euro) berappen. Mitspieler Serkan Balci muss zwei Punktspielezusehen und 5500 Franken zahlen. Assistenz-Coach Mehmet Özdilek wurdefür zwölf Monate für alle fußball-bezogenen Aktivitäten innerhalb desFIFA-Bereichs gesperrt.
Die Schweiz hatte das Playoff-Rückspiel in Istanbul mit 2:4verloren, buchte nach dem 2:0-Hinspiel-Erfolg aber dank derAuswärtstorregel das Ticket für die Weltmeisterschaft in Deutschland.Nach dem Abpfiff hatte es gewalttätige Szenen zwischen Spielern undBetreuern beider Mannschaften gegeben.