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WM in Leipzig WM in Leipzig: Deutsche Fechter enttäuschen

Von Marc Zeilhofer 12.10.2005, 14:45

Leipzig/dpa. - Ausgerechnet bei der Heim-Weltmeisterschaft in Leipzig haben die deutschen Fechter ihre schlechteste Einzel-Bilanz seit zehn Jahren abgeliefert.

Statt die Bühne der Leipziger Arena zu nutzen und eine Randsportart mit Medaillengewinnen ins Rampenlicht zu rücken, müssen die Funktionäre des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) erklären, warum es zur WM-Halbzeit nur Silber durch Anja Müller im Damenflorett gab. Für DFeB-Präsident Gordon Rapp bleiben vorerst nur «Wut, Trauer und auch ein bisschen Verzweiflung.»

Ratlos wirken die Verantwortlichen, warum gerade die erfahrenen Fechter beim Saisonhöhepunkt nicht ihre Leistung bringen. Degenspezialistin Imke Duplitzer (Bonn) dominierte die Weltcup-Saison wie keine zuvor und verlor in Runde eins. Auch die Florettfechter Ralf Bißdorf (Heidenheim) und Peter Joppich als Titelverteidiger blieben weit unter ihren Möglichkeiten. «Ich habe meinen Ralf gar nicht wieder erkannt», sagte Ehrenpräsidentin Erika Dienstl entsetzt über den Olympia-Zweiten von 2000. Dass - wie bereits bei den Spielen von Athen - eine erfolgreiche Weltcupsaison kein Garant für Medaillen ist, lässt Rapp auch über das bisherige Fördersystem nachdenken: «Wenn ein Athlet im Weltcup Leistung bringt, bleibt er in Watte gepackt. Diese Punkte müssen wir ansprechen.»

Zwar hat der DFeB vor den Team- Wettkämpfen in mindestens drei Waffen berechtigte Medaillenchancen, doch dafür müssen die bisherigen Leistungen der Routiniers als Hauptstützen der Mannschaften um einiges besser werden. Immerhin gehörte der Nachwuchs wie die Junioren-Weltmeister Benjamin Kleibrink (Florett) und Nicolas Limbach (Säbel), der nur knapp an einer Medaille vorbeischrammte, bislang zu den wenigen Aktivposten.

Auffallend war auch die Schwäche, wenn es um den alles entscheidenden Treffer ging. Nur drei von zehn Gefechten, die in der Verlängerung des Sudden Death entschieden wurden, gewannen deutsche Fechter. Von insgesamt 14 Duellen, die durch einen Punkt entschieden wurden, zog die deutsche Equipe zehn Mal den Kürzeren. «Vielleicht hat der eine oder andere vor der 50:50-Situation Angst», meint Rapp. Seit Jahren arbeitet der DFeB mit den Psychologen Arno Schimpf und Inge Sonnenschein zusammen. «Es ist nur ein Teilbereich, und den haben wir für uns erschlossen», sagt Sportdirektor Claus Janka. «Es ist aber auch so, dass Psychologen nicht auf alles eine Antwort haben.»