WM-Auslosung WM-Auslosung: Für Ecuador ist Gegner Deutschland Ansporn
Buenos Aires/Quito/dpa. - Für Außenseiter Ecuador wirktDeutschland als Gegner gleich in der WM-Vorrunde wie einAdrenalinstoß. So früh beim Gastgeber anzutreten, wird in dem kleinenAndenstaat als Chance und Ansporn zu Höchstleistung zugleichempfunden. «Ich glaube, das Spiel gegen Deutschland stellt einegroßartige Gelegenheit dar, vor den Augen der Welt gegen eine starkeMannschaft unsere Fortschritte seit der letzten Weltmeisterschaftunter Beweis zu stellen», sagte Ecuadors Nationaltrainer Luis Suárez.
Und anders als bei der WM 2002 wollen die Südamerikaner dieVorrunde diesmal unbedingt überstehen. In Südkorea und Japan schiedder damalige WM-Neuling nach Niederlagen gegen Italien (0:2) undMexiko (1:2) aus. Gegen Kroatien gelang der «Tricolor» immerhin ein1:0-Achtungserfolg.
«Ecuador kann die zweite Runde erreichen. Gegen Deutschland zuspielen ist zwar schwer, aber nicht unmöglich», glaubt der WM-Torwartvon 2002, José Cevallos. Für ein kleines Land wie Ecuador ist alleindie WM-Teilnahme schon ein Grund für nationalen Stolz. DassBundestrainer Jürgen Klinsmann Ecuador ein «Schwergewicht» nannte,druckten fast alle Zeitungen. Denn sonst leben die 13 MillionenEcuadorianer mehr schlecht als recht von Erdöl-, Bananen- undGastarbeiter-Export. Die Schere zwischen Arm und Reich geht wie fastüberall in Lateinamerika weit auseinander, und die Regierungenstürzen schneller als anderswo.
Rein sportlich sieht man sich aber konkurrenzfähig. «Deutschlandals Gastgeber wird unter großem Druck stehen, da sie gewinnen müssen.Wir hingegen können ganz entspannt antreten», glaubt NationalspielerAgustín Delgado. Auch Auftaktgegner Polen wird als harter Brockenangesehen. In einem Testspiel unterlag man den Osteuropäern imNovember 0:3. «Da hatten wir aber keine gute Mannschaft. Hoffentlichdenken die Polen, wir sind immer so schwach», schrieb einSportkommentator am Samstag. Für Costa Rica fühlt man sich gutgerüstet. «Der südamerikanische Fußball ist einfach eine Klassebesser als der mittelamerikanische.»
Ecuadors WM-Qualifikation war allerdings kein Selbstläufer. Nachsieben Spieltagen und schwachen Leistungen bei der Copa America 2004in Peru trat Coach Hernán Darío Gómez zurück. Der Kolumbianer Suárezübernahm und führte die Mannschaft souverän nach Deutschland.Höhepunkt war ein 1:0-Erfolg gegen Weltmeister Brasilien, der demTeam richtig Schwung brachte. Das WM-Ticket war aber vor allem denTop-Leistungen in den Heimspielen im 2850 m hoch gelegenen Quito zuverdanken, wo 23 der 28 Punkte geholt wurden.
Beim erhofften WM-Höhenflug kann Suárez auf ein ausgeglichenbesetztes Team zurückgreifen. Neu dabei sind Spieler wie ChristianLara, Luis Valencia und Franklin Salas, denen eine große Zukunftvorausgesagt wird. Dazu kommen die Routiniers Ulises de La Cruz,Edison Méndez, Agustín Delgado sowie Rekord-Nationalspieler undKapitän Ivan Hurtado, der in Ägypten bei Al Arabi Kairo kickt.