WM 2014 WM 2014: Stadion in Fortaleza wird am Sonntag als erstes eingeweiht

Fortaleza/Brasilien/SID. - Die reflektierende Außenfassade des Estadio Castelao muss nur noch auf Hochglanz poliert werden. Ansonsten sind sie in Fortaleza schon anderthalb Jahre vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli 2014) bereit, die WM-Endrunde könnte sofort losgehen.
Als erstes der zwölf brasilianischen WM-Stadien wird das Castelao am Sonntag offiziell eingeweiht. „Das wird eine große Party. Sogar unsere Staatspräsidentin Dilma Rousseff wird kommen und eine Rede halten“, sagte Ex-Nationalspieler Mirandinha, der von den lokalen Organisatoren als Repräsentator für das WM-Stadion eingesetzt wurde.
Der in Fortaleza geborene einstige Stürmer platzt fast vor Stolz: „Das ist ein ganz großer Moment für mich. Ich bin nicht weit vom alten Stadion aufgewachsen. Jetzt ist das neue als erstes der WM-Stadien fertig, das ist fantastisch.“
Der bekannte brasilianische Sänger Fagner wird am Sonntag zur feierlichen Eröffnung ein Konzert geben. Mit mehreren Zehntausend Fans wird gerechnet. 5000 Arbeiter haben zwei Jahre gewerkelt, um das Schmuckkästchen mit einem Fassungsvermögen von 65.000 Plätzen an der Stelle der alten Arena fertig zu stellen.
Deren Tribüne wurde in spektakulärer Weise gesprengt, 36.000 Tonnen Bauschutt mussten abgetragen werden. Umgerechnet 192 Millionen Euro (518 Millionen Reais) hat sich der Bundesstaat das Renommierobjekt mit dem 36.000 Quadratmeter großen Dach kosten lassen. Nur noch Feinarbeiten stehen jetzt an.
„Das Stadion ist das Ergebnis einer professionellen und zielgerichteten Zusammenarbeit der Regierung und der Stadt. Wir wollten zeigen, dass wir den gesteckten Zeitplan nicht nur einhalten, sondern wir sind sogar vier Monate früher fertig. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagte der für die WM zuständige Staatssekretär Ferrucio Petri Feitosa im SID-Interview.
Sechs WM-Spiele werden in Fortaleza ausgetragen, auch beim Confederations Cups (15. bis 30. Juni 2013), der WM-Generalprobe, ist das Castelao-Stadion als Spielort vorgesehen. Dort findet unter anderem das Gruppenspiel zwischen WM-Gastgeber und Rekordweltmeister Brasilien und Mexiko (19. Juni) statt. Das offizielle Eröffnungsspiel wird in der Arena mit den lindgrünen Sitzen am 27. Januar 2013 ausgetragen, wenn sich die Lokalrivalen SC Ceara und Fortaleza EC gegenüberstehen.
FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke hat sein Erscheinen angekündigt. Während viele WM-Stadien, ja sogar Confed-Cup-Arenen wie das legendäre Maracana in Rio de Janeiro deutlich dem Zeitplan hinterherhinken und dem Weltverband noch einiges Kopfzerbrechen bereiten, können sich die Frühstarter aus Fortaleza nun beruhigt zurücklehnen.
„Wir haben sogar in Relation zu der Anzahl der Plätze das preiswerteste aller WM-Stadien gebaut“, sagte Feitosa. Multifunktionell ist die Arena, die natürlich von den beiden Traditionsklubs genutzt werden soll. Aber auch Konzerte sollen die Zuschauer anziehen. In Fortaleza wurde zudem beim Stadionbau ein interessantes Projekt umgesetzt.
Zur Resozialisierung wurden Strafgefangene beim Bau eingesetzt. „Wir wollten sie mit Hilfe ihrer Arbeit am WM-Stadion unterstützen, wieder einen Einstieg zu schaffen“, sagte Feitosa. Den Arbeitern, viele von ihnen Analphabeten, wurde auch Lesen und Schreiben beigebracht. „Wir haben eines der schönsten Stadien in Brasilien. Ich hoffe, ich werde bei der WM auch wieder einige Freunde aus meiner aktiven Zeit wiedersehen“, sagte der 53-jährige Mirandinha, der im Fortaleza-Fußball-Museum im Stadion als lokale Größe besonderen Stellenwert genießt. „Besonders freue ich mich auf meine englischen Freunde“, berichtete der Ex-Profi, der einst bei Newcastle United zusammen mit enfant terrible Paul Gascoigne spielte. Mirandinha im SID-Gespräch: „Gazza war ein verrückter Kerl. Er hat mir alle Schimpfworte beigebracht.“