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WM 2010 WM 2010: Deutschland kein Ersatz für Südafrika

10.07.2008, 14:37
Blick auf die Bausstelle der «Soccer City» in Johannesburg, eines der im Bau befindlichen Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 (Aufnahme vom 14.01.2008). (Foto: dpa)
Blick auf die Bausstelle der «Soccer City» in Johannesburg, eines der im Bau befindlichen Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 (Aufnahme vom 14.01.2008). (Foto: dpa) EPA

Johannesburg/London/dpa. - «Ich habe mit drei Ländern gesprochen, die in der Lagesind, innerhalb eines Jahres die WM zu organisieren», sagte derPräsident des Fußball-Weltverbandes am Donnerstag dem englischenSender «Sky News». Die Namen der Länder nannte der Schweizer nicht.

Deutschland steht laut DFB-Chef Theo Zwanziger keinesfalls alsmöglicher Ersatz-Gastgeber zur Verfügung. «Unser Land steht auch danngrundsätzlich nicht für die WM 2010 bereit, wenn die Probleme inSüdafrika nicht rechtzeitig gelöst werden können. Wir wären ja mitdem nassen Handtuch geschlagen, wenn wir versuchen würden, dasfantastische Sommermärchen von 2006 zu wiederholen», erklärte derPräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in einem Interview desKölner «Express» (Freitagausgabe). Zuvor hatte DFB-Sprecher HaraldStenger versichert: «Herr Blatter hatte bisher keinen Kontakt mit demDFB in dieser Angelegenheit und hat uns auch nicht über seinenVorstoß informiert.»

In Südafrika, wo Blatters Äußerungen am Donnerstag vorübergehenddie Nachrichten beherrschten, reagierte das NationaleOrganisationskomitee überrascht. OK-Sprecher Tim Modisesagte der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Der Vorstand wirdden FIFA-Präsidenten um Klarheit bitten und fragen, was er konkretgemeint hat. Sein Generalsekretär Jerome Valcke hat noch gesternerklärt, dass er mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden sei.»

Die Zweifel an der ersten WM auf afrikanischem Boden hatten amMittwoch neue Nahrung erhalten, nachdem die Organisatoren denStadionneubau in Port Elizabeth als Austragungsort für denConfederations Cup 2009 gestrichen hatten. Sie gingen davon aus, dassdie Arena nach der gesetzten Frist Ende März fertiggestellt würde -was die städtischen Bauherren allerdings bestreiten. Blatter hattestets betont, dass das Turnier ein Jahr vor der WM der Moment derWahrheit für Südafrika sein werde. Sollte die WM-Generalprobemisslingen, könnten Alternativpläne aus der Schublade kommen.

Valcke hatte am Mittwoch vor einer allzu skeptischen Sicht aufSüdafrikas Eignung als WM-Gastland gewarnt. Bei einem Medientreffenhatte er dem Kap-Staat bescheinigt, im Zeitplan zu liegen, aber nochmehr Anstrengungen bei der internationalen Vermarktung unternehmen zumüssen. Ein Alternativplan wie von Blatter angesprochen käme nur zumTragen, wenn Südafrika von einer größeren Naturkatastrophe betroffenwäre. Das sei 2003 passiert, als die Sars-Epidemie in China die FIFAzur Verlegung der Damen-Fußball-WM in die USA gezwungen habe.

Wörtlich sagte Valcke: «Nur so eine Art von Katastrophe würde dieFIFA in Sachen Südafrika zu einer Nothandlung zwingen. Man muss sichvergegenwärtigen, dass die FIFA rund 20 Weltmeisterschaften in vierJahren organisiert und das Hauptereignis die WM im Männer-Fußballist, das all die anderen Veranstaltungen subventioniert. Da könnenwir nichts riskieren.» Er wisse sehr wohl, welches Land alsAlternative in Frage käme. Valcke: «Es gibt nur zwei Leute bei derFIFA, die den Namen des Landes kennen. Der eine ist der Präsident(Sepp Blatter), und der andere bin ich.» Er werde aber nichts sagen.