WM 2006 WM 2006: Großes Ziel ist eine Weltmeisterschaft ohne Gewalt
Leipzig/MZ/dpa. - Ausschreitungen wie am Abend zuvor hält Schmidt "für ausgeschlossen". Unbelehrbare Anhänger hatten beim Zweitliga-Spiel Dynamo Dresden - Energie Cottbus (1:1) mit dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern und Werfen von Gegenständen versucht, einen Spielabbruch zu provozieren. OK-Vize Wolfgangs Niersbach sieht keine direkten Auswirkungen der jüngsten hässlichen Bilder auf die WM-Planungen. "Jetzt wird schon ein Zweitliga-Spiel auf die WM bezogen. Im vergangenen Spieljahr besuchten elf Millionen Zuschauer die Bundesliga-Spiele, ohne dass etwas passierte. Die vollständige Sicherheit kann man nicht immer gewährleisten", betonte Niersbach. Der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Theo Zwanziger, versprach: "Die WM wird unter einem ganz anderen Sicherheitsstandard durchgeführt, als das bei einem ganz normalen Bundesliga-Spiel geschieht." Auch wenn es vor der WM in den Erst- und Zweitliga-Stadien ähnliche Situationen "bestimmt nochmals geben wird", ist Zwanziger vom Sicherheitskonzept für die WM überzeugt.
Gewaltszenen, Feuerwerkskörper, Wurfgeschosse und Hooligan- Auseinandersetzungen hatten schon vor den Dresdner Ereignissen bei Bundesliga-Partien in den WM-Spielorten Mönchengladbach und Hamburg sowie in der Nordost-Oberliga in Magdeburg Fußball-Deutschland auch international in ein schlechtes Licht gerückt. Daraufhin hatte Fifa-Präsident Joseph Blatter ein nochmaliges Überprüfen der Sicherheits- Standards für die WM dringlichst gefordert. "Natürlich gibt es immer wieder Probleme, die wir aber lösen. Wir haben das im Griff", betonte Uefa-Präsident Lennart Johansson.
"Gewalt auf Sportplätzen macht mir immer Sorgen, egal, ob eine WM ansteht oder nicht", sagte Zwanziger. Amtskollege Gerhard Mayer-Vorfelder kritisierte in Leipzig, wo die wichtigsten Fußball-Funktionäre auch die Negativ-Schlagzeilen verfolgten, die "schwache Verwaltungskraft" der Vereine: "Es ist traurig, dass so etwas passiert, wo man weiß, dass die ganze Welt drauf sieht". Der Dresdner Sicherheitsbeauftragte Achim Exner, der 350 Ordner im Einsatz hatte, fühlt sich gegen die Gewalt ohnmächtig: "Die derzeitigen gesetzlichen Vorgaben machen unsere Arbeit sinnlos, denn die Befugnisse der Ordner sind zu stark eingeschränkt." Seite 2