1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Wilson Gonzalez Ochsenknecht geht seinen Weg

Wilson Gonzalez Ochsenknecht geht seinen Weg

Von Wolf von Dewitz 04.08.2009, 08:04

Berlin/dpa. - Es ist düster geworden um Wilson Gonzalez Ochsenknecht. Die Karriere des 19-jährigen Schauspielers und Musikers ist damit nicht gemeint - die sieht für den einstigen Kinderstar («Die Wilden Kerle») vielversprechend aus.

Düster hingegen sind die Filmthemen, denen sich der älteste Sohn von Uwe Ochsenknecht unlängst zugewendet hat: Jugendliche Desorientierung, Verzweiflung, Abtreibung und Selbstmord sind es in dem Theaterfilm «Frühlings Erwachen», für den er derzeit in Berlin vor der Kamera steht.

Vor wenigen Wochen abgedreht hat er «Habermanns Mühle», ein Zweiter-Weltkriegs-Drama um eine Halbjüdin, die von ihrer Familie vor Nazis geschützt werden soll. In einer Nebenrolle spielte Ochsenknecht neben Ben Becker und Hannah Herzsprung.

«Die Teenie-Magazin-Zeit ist jetzt vorbei», sagt Ochsenknecht in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zusammen mit seinem Bruder Jimi Blue zierte er jahrelang die Titelseiten von Jugendzeitschriften. Nun wolle er nicht mehr als Teenager-Schwarm gelten, sondern als Charakterdarsteller, sagt er. «Ich weiß, dass das dauert, ich bin für viele halt immer noch einer von den Wilden Kerlen. Aber in fünf Jahren nicht mehr.» Dramatische Rollen lägen ihm, sagt der schlacksige junge Mann mit melancholischem Blick.

In den «Wilden Kerlen» stand Ochsenknecht, benannt nach dem Sänger Wilson Pickett und der Zeichentrickfigur Speedy Gonzalez, immer etwas im Schatten seines Bruders, der den Anführer einer Clique gab. Nach dem vierten Teil stieg Wilson aus. Er ging als 16-Jähriger für ein Jahr nach Amerika und nahm dort Schauspielkurse.

Vor zwei Monaten zog er aus dem elterlichen Haus in München in seine eigene Wohnung in Berlin-Mitte. «Das wurde auch Zeit», sagt er mit verschmitztem Lächeln. «Ich bin ein junger Erwachsener, ich rauche Zigaretten, ich gehe feiern und trinke ein Bierchen wie jeder andere auch in meinem Alter.» Nun spielt er in «Frühlings Erwachen» nach Frank Wedekind einen jungen Rebellen, der gegen die Elterngeneration aufbegehrt. Auf die Frage, wie persönlich die Rolle sei, sagt er: «Jeder hat doch mal Stress mit den Eltern, der Schule, dem Freundeskreis. Das ist bei mir nicht anders.»

Viele der Darsteller, die nun in der ZDF-Produktion neben ihm stehen, sind Schauspielschul-Absolventen. Das kommt für Ochsenknecht nicht in Frage. «Ich bin anders in den Beruf reingekommen, ich will jetzt nicht vier Jahre die Bank drücken mit zehn Leuten in der Klasse.» Drei- bis viermal im Monat nehme er Schauspiel-Coaching mit einem Privatlehrer.

Nach Ende des Drehs von «Frühlings Erwachen» will er sich seinem neuen Musikalbum widmen. Vor einem Jahr erschien seine Debüt-CD. «Ich will mich zurückziehen und bis zum Jahresende Lieder schreiben», sagt Ochsenknecht. Den Stil seiner Musik nennt er «Drug-Rock» - «beim ersten Mal hört es sich komisch an, aber dann kannst du nicht genug davon kriegen». Zum Komponieren zieht es ihn in eine Blockhütte in Finnland oder Polen. Hauptsache weit weg vom Medienrummel, sagt er.

Bei einem Fototermin während der Dreharbeiten zu «Frühlings Erwachen» kamen Anfang dieser Woche zwei Dutzend Fotografen: Dem Blitzlichtgewitter zufolge ist Ochsenknecht junior ein Star. Ob er ein ernst zu nehmender Schauspieler ist, wird sich in einigen Monaten in den beiden neuen Filmen dann zeigen.

www.wilson-gonzalez.de