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Werder Bremen Werder Bremen: Der Problemfall Arnautovic

Von Michael Rossmann 10.05.2011, 15:50

Bremen/dpa. - Die Werder-Verantwortlichen fanden äußerst nette Worte für Arnautovic. «Es macht Spaß, wenn ich ihn spielen sehe», sagte Allofs über den österreichischen Fußball-Nationalspieler: «Er ist auf dem richtigen Weg und hat in den letzten Wochen viel gelernt.» Und Trainer Thomas Schaaf sagte: «Für uns standen seine Fähigkeiten nie infrage.»

Rund acht Monate alt sind diese Schwärmereien, die Allofs und Schaaf in dieser Form wohl nicht mehr wiederholen würden. Arnautovic ist vielmehr auf dem besten Weg zum nächsten Millionen-Missverständnis des Bundesligisten.

Zuletzt war der 22-Jährige gegen Dortmund suspendiert. Trotz Personalnot und Abstiegsgefahr verzichtete Schaaf «aus disziplinarischen Gründen» auf den Angreifer. Von Disco-Besuchen berichteten Bremer Zeitungen, nachdem Schaaf schon eine Woche zuvor seltene Einzelkritik geäußert hatte: «Marko ist nicht mit der richtigen Einstellung beim Training.»

Angesichts der Spätschichten in der Gastronomie zog Werder die Konsequenzen. «Wir brauchen Spieler, die total fokussiert sind. Wer das nicht ist, der hat keine Berechtigung auf der Bank zu sitzen geschweige denn zu spielen», begründete Allofs.

Der teuerste Flop der Clubgeschichte, das ist ein schwacher Trost für die Bremer, kann der 6,5 Millionen Euro teure Arnautovic nicht werden. Dieses Etikett hat Carlos Alberto anhaften, der brasilianische 8,5-Millionen-Fehlgriff, der nur 44 Bundesliga-Minuten absolvierte.

Ganz so schlimm ist es bei Arnautovic nicht. 1458 Bundesliga-Minuten weist die Statistik für ihn aus, dazu 2 Tore und 3 Vorlagen. Problematischer als die mangelnde Effektivität und die Fehler auf dem Platz sind aber sein Auftreten und sein Benehmen. «Da ist nicht mehr viel Kredit», sagte Allofs: «Irgendwann ist die Geduld am Ende.»

Und wann? «Einen Monat, sechs Monate oder zwölf Monate, so lange wir die Möglichkeit sehen, dass das noch hinhaut», erklärte Allofs. Er werde aber keine Frist setzen und fügte noch an: «Es gibt immer mal wieder Rückschritte.»

In den vergangenen Wochen häuften sich diese jedoch bei Arnautovic, der in seiner österreichischen Heimat als Jahrhundert-Talent gilt - allerdings auch als schwierig und undiszipliniert. Zuletzt fiel er unangenehm auf, als er nach der 0:2-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen die Türkei in der Kabine verbal mit seinem Teamkollegen Stefan Maierhofer aneinandergeriet. Dabei hatte Arnautovic wenige Tage zuvor noch versichert: «Ich bin ruhiger geworden und habe mich besser im Griff.»