Werder Bremen Werder Bremen: Arbeitstier Kalli Kamp wird 60

Bremen/Sevilla/dpa. - Den Champions-League-Gegner FC Barcelonahat Karl-Heinz Kamp am Sonntagabend nicht beobachtet. Dabei hält sich der Scout des deutschen Vizemeisters Werder Bremen derzeit in Spanienauf. «Ich bin mit meiner Lebensgefährtin in Sevilla, um dem Trubel zuentgehen», berichtete Kamp einen Tag vor seinem 60. Geburtstag andiesem Dienstag. Die Infos für das Duell gegen den spanischen Top-Club am Mittwoch (20.45 Uhr/DSF/Premiere) im Weserstadion hatte derEx-Profi dem Bremer Cheftrainer Thomas Schaaf bereits vor einigenWochen mitgebracht. «Da habe ich das Supercupspiel von Barcelonagegen den FC Sevilla in Monaco beobachtet», sagte der Jubilar.
Einmal Werder, immer Werder: Der gebürtige Rheinpfälzer «Kalli»Kamp steht seit 35 Jahren in Diensten des Bremer Vereins. Er ist wiesein ehemaliger Lehrmeister Otto Rehhagel ein Kind der Fußball-Bundesliga. Als Profi erzielte er zwischen 1970 und 1985 in insgesamt400 Erst- und Zweitligaspielen 30 Tore für die Grün-Weißen. Danachbegann der gelernte Bohrwerksdreher die Trainerlaufbahn - zunächstbei den Werder-Amateuren, später als Co-Trainer des Bundesliga-Teams.Neben Rehhagel waren Aad de Mos, Dixie Dörner, Felix Magath, WolfgangSidka und zuletzt Thomas Schaaf seine Chefs.
«Kalli Kamp ist mein gemeinsamer Laufpartner über viele Jahre, wirhaben zusammen beträchtliche Schmerzen ertragen. Ich wüsste nicht,dass er jemals gefehlt hat. Wir haben ein Vertrauensverhältnis, wiees nicht so oft im Leben vorkommt», beschrieb Schaaf im «Werder-Magazin» die besondere Beziehung zu seinem langjährigen Weggefährtenauf dem Platz und auf der Bank.
«Keiner war fleißiger als er. Kalli ging als Spieler die weitestenWege, als Trainer war er immer hellwach und geduldig», lobte Werder-Ehrenspielführer Horst-Dieter Höttges das Bremer «Arbeitstier». Kampgilt als der Inbegriff des loyalen Assistenztrainers. «Als Co-Trainermuss man auch der Vermittler zwischen Mannschaft und Trainer sein»,lautet sein Credo. Wo andere viel reden, schweigt er lieber. «Nochnie hat jemand mit so wenigen Worten so viel bewegt», sagte Ex-Profiund Werder-Psychologe Uwe Harttgen.
Seit gut einem Jahr ist der Mann, der immer da war, nicht mehr sohäufig im Weserstadion zu sehen. Eine schwere Hüftoperation beendeteim Mai 2005 Kamps Karriere auf dem Trainingsplatz. Wolfgang Rolff undMatthias Hönerbach wurden seine Nachfolger. Kamp, den in Bremen alle«Schampus» nennen, hat sich mit der neuen Situation abgefunden. «Dasist für mich in Ordnung», sagte der Werder-Scout. Er kommt viel inder Welt herum. «Ich beobachte Spiele und Spieler, in Deutschland,aber auch in Ländern wie Brasilien oder Argentinien», sagte Kamp.