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Weißenfels Weißenfels: Mit leichtem Kribbeln im Bauch geht's ins Abenteuer

Von STEFAN THOMÉ 22.06.2010, 18:58

WEISSENFELS/MZ. - 19 Jahre alt gewordene Böttcher zu. Das gleiche empfindet der sechs Monate ältere Bernieck.

Beide haben gerade erfolgreich ihr Abitur absolviert und nutzen nun die Möglichkeit für ein Jahr Auslandserfahrung. Während Böttcher dabei von der Ausmusterung bei der Bundeswehr profitiert, hat Bernieck seinen Zivildienst um zwölf Monate verschieben können. Allerdings lassen beide offen, was sie nach der Floorball-Saison 2010 / 2011 machen werden. "Ich will studieren, am liebsten in die Richtung Sportpsychologie, und das in Leipzig oder Halle", hat Böttcher zumindest schon eine konkrete Vorstellung, während Bernieck sich diesbezüglich noch nicht im Klaren ist. "Die bevorstehende Zeit will ich dazu nutzen, um Eindrücke zu sammeln und mir Anregungen für meinen späteren beruflichen Werdegang zu holen", so der UHC-Topscorer der abgelaufenen Spielzeit.

Dadurch, dass sie zu zweit auf Reise gehen und beide den Davoser Marco Carigiet kennen, der in der vergangenen Saison beim UHC stürmte, treten sie etwas entspannter den Gang ins Ausland an. Zudem hat der Kooperationsverein des deutschen Rekordmeisters aus Weißenfels, die "Iron Marmots" Davos-Kloster, im Vorfeld gute Rahmenbedingungen geschaffen. "Wir werden zusammen eine Wohnung beziehen und haben für den Sommer auch eine Arbeitsstelle in Aussicht", erzählt Böttcher.

Bei einer Baufirma haben sie Ende Juni ein Vorstellungsgespräch. "Dort sollen wir überwiegend im Büro zum Einsatz kommen und als Springer arbeiten", sagt Bernieck. "Allerdings gibt es bestimmt bessere Handwerker als Basti und mich", gibt Böttcher lachend zu bedenken. Im Winter werden sie dann womöglich in der Gastronomie des bekannten Touristen-Ortes ihr Geld verdienen. Ansonsten steht natürlich der Floorball im Vordergrund. Mit ihrem neuen Team starten die beiden Nationalspieler in der dritten Klasse und wollen zum sofortigen Wiederaufstieg in die schweizer B-Liga beitragen.

Dafür sind beide fit. Aber auch was das Führen eines Haushalts angeht, sind sie gut gerüstet, wenngleich Bernieck schmunzelnd eingesteht, genügend Kleidung zum Wechseln mitzunehmen, damit er das erste Wäschewaschen etwas hinauszögern kann. Dazu gehören bereits Wintersachen, "denn in den Höhenlagen um Davos hat es gerade geschneit und dort sind es nur fünf Grad Celsius, wie uns Carigiet berichtete", so Bernieck. Und was waschen, bügeln, putzen und kochen angeht, dafür gibt es im Zweifelsfall dann Hilfe aus dem Internet, scherzt er augenzwinkernd.

Ob sie es sich vorstellen könnten, bei entsprechenden Angeboten in der Schweiz zu bleiben? "Das schon. Dann müsste das jedoch mit beruflichen Perspektiven verknüpft sein", betont Böttcher, "aber jetzt lassen wir das alles erst einmal auf uns zukommen."

Für das UHC-Bundesligateam sei der Weggang sicherlich ein Verlust, bestätigt Spielertrainer Martin Brückner. "Ich freue mich aber für sie, dass sie diese Erfahrung machen können. Langfristig gesehen werden wir genau davon dann profitieren", sieht er das Positive.