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Warnstreik im Norden mit tausenden Teilnehmern

12.04.2018, 10:40
Ein Mann hat bei einem Warnstreik vor dem Verdi-Logo eine Pfeife im Mund. Foto: P. Seeger/Archiv
Ein Mann hat bei einem Warnstreik vor dem Verdi-Logo eine Pfeife im Mund. Foto: P. Seeger/Archiv dpa

Kiel - Mehrere tausend Beschäftigte der Kommunen und des Bundes haben sich am Donnerstag in Schleswig-Holstein an einem eintägigen Warnstreik beteiligt. Ein Verdi-Sprecher schätzte die Zahl der Teilnehmer auf landesweit 5000 bis 6000. Betroffen waren Kitas, kommunale Verwaltungen, die Müllabfuhr, Krankenhäuser und der Nord-Ostsee-Kanal. Etwa 3500 bis 4000 Beschäftigte demonstrierten am Vormittag durch die Kieler Innenstadt und trafen sich im Anschluss zu einer Kundgebung. Auch Theatermitarbeiter waren dabei.

Der Nord-Ostsee-Kanal blieb den ganzen Tag über gesperrt, weil die Schleusen in Brunsbüttel und Kiel infolge des Warnstreiks geschlossen waren. Der Kanal ist eine Wasserstraße des Bundes. Am Sonntag beginnt in dem Tarifkonflikt eine weitere Verhandlungsrunde. Die Gewerkschaften verlangen für die Beschäftigten sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro steigen.

Aus Sicht der Arbeitgeber laufen die Forderungen zum Teil auf Steigerungen von mehr als sechs Prozent hinaus und sind damit deutlich zu hoch. Der Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Schleswig-Holstein, Wilfried Kley, nannte die Warnstreiks unter Hinweis auf die anstehende nächste Verhandlungsrunde überflüssig.

Zu der Demonstration waren auch Beschäftigte aus Lübeck, Neumünster, Flensburg, Husum und anderen Orten nach Kiel gekommen. Mit Losungen auf Transparenten wie „Gute Leute...Gute Arbeit...Gutes Geld” und „Genug gespart! Öffentliche Dienste sind mehr wert” untermauerten sie ihre Forderungen.

Viele Eltern vor allem in größeren Städten konnten am Donnerstag ihre Kinder nicht wie gewohnt in der Kita betreuen lassen. In Kiel blieben die meisten der 35 städtischen Einrichtungen ganz geschlossen. Einige boten für „ihre” Kinder Notdienste an. In der Landeshauptstadt wurden nach Angaben der Stadt auch keine Abfalltonnen geleert.

Angesichts der Tatsache, dass noch Osterferien sind und es nur ein Warnstreik war, freute sich Verdi-Sprecher Frank Schischefsky über die Resonanz, denn zur Demonstration kamen mehr Menschen als erwartet. „Wir sind super zufrieden”, sagte Schischefsky. Auch in Hamburg und in Mecklenburg-Vorpommern gab es am Donnerstag Warnstreiks. (dpa/lno)