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Vollsperrung nach Deckeneinsturz

Von JAN MÖBIUS 20.09.2010, 17:04
In der Reilstraße 101 sind Decken eingestürzt. Eine von der Feuerwehr angebrachte Absperrung wurde aber wieder entfernt.
In der Reilstraße 101 sind Decken eingestürzt. Eine von der Feuerwehr angebrachte Absperrung wurde aber wieder entfernt. Jan Möbius Lizenz

HALLE/MZ. - Wieder hat in Halle ein marodes Haus die Rettungskräfte beschäftigt: In der Reilstraße sind die Anwohner am späten Freitagabend durch ein dumpfes Grollen aufgeschreckt worden. Im Gebäude mit der Hausnummer 101 haben nahezu alle Decken nachgegeben und sind herunter gekracht. Weil Nachbarn kurz vor dem Zusammensturz einen Lichtschein in dem Haus gesehen haben wollen, wurde in dem Objekt auch mit Suchhunden nach möglichen vermissten Personen gesucht. Gefunden wurde allerdings niemand.

Nachbarn des verfallenen Hauses Reilstraße 101 beklagen sich seit langem über den Zustand des Objektes. So auch Gabriele Rosche: "Wir wohnen seit fünf Jahren neben dem abrissreifen Mehrfamilienhaus und haben damit massive Problem", berichtete sie der MZ bereits im Juni dieses Jahres. Durch das Dach des leeren Hauses regne es bis in den Keller durch. "Im gesamten Gebäude gibt es Hausschwamm", sagte sie. Inzwischen sei die Feuchtigkeit auch bis in ihr Haus vorgedrungen, so Nachbarin Rosche: "Nach einer mühevollen Renovierung haben wir in den zum Nachbarhaus angrenzenden Räumen Nässeschäden festgestellt." Mehrfach habe sie versucht, mit den Eigentümern der Ruine - einer elfköpfigen Erbengemeinschaft - eine Lösung zu finden und sogar angeboten, das marode Haus selbst zu kaufen und zu sichern. "Doch das ist alles gescheitert. Auch Kontrollen des Ordnungsamtes haben keine Lösung gebracht."

Nach dem Teileinsturz am Freitag war die Reilstraße für Stunden gesperrt. Das hatte auch Behinderungen im Straßenbahnverkehr zur Folge. An dem Zustand des Hauses wird sich offenbar so schnell nichts ändern. Denn im Rathaus sah man bisher keinen Grund zum Eingreifen. Von der Reilstraße 101 gehe keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit aus, hieß es bisher. Und auch am Sonnabend wurde der zuvor durch die Feuerwehr gesperrte Gehweg wieder freigegeben. Das Bauordnungsamt habe entschieden, dass mit keiner weiteren Gefährdung zu rechnen sei, sagte ein Feuerwehrmann vor Ort. Bisher hatte das Rathaus argumentiert, erst einschreiten zu können, wenn eine akute Gefahr bestehe. Es gebe keine Regelung, Eigentümer zu zwingen, ihre Häuser zu sanieren.