Volleyball Volleyball: Frauen-WM in acht deutschen Städten

Berlin/dpa. - Zum ersten Mal in der Volleyball-Geschichte wirdeine Weltmeisterschaft auf deutschem Boden ausgetragen. 90 Spielesind von Freitag bis zum 15. September in acht Städten notwendig, eheder 14. Frauen-Weltmeister seit 1952 feststeht. «Das ist die größteHerausforderung für unseren Verband. Ich möchte für das bestePublikum geehrt werden, das es je bei einer WM gab», sagte Werner vonMoltke, Präsident des deutschen Verbandes DVV.
Kuba als Weltmeister von 1994 und 1998 sowie dreimaligerOlympiasieger in Serie seit 1992 ist der Titelverteidiger. Russland,als UdSSR fünf Mal Weltmeister und vier Mal Olympiasieger, hat alsSieger des Grand Prix in Asien geglänzt und seine Titelambitionenunterstrichen. Der zweimalige Weltmeister China, die USA und diestark verbesserten Italienerinnen aus der deutschen Vorrundengruppe Ain Münster/Westf. bilden den Favoritenkreis. Die Gastgeberinnenhatten mit Rang 3 beim Grand Prix eine verheißungsvolle Generalprobeund wollen getreu dem Motto «Wir fahren nach Berlin» unter die bestenacht kommen.
Für die WM hat Bundespräsident Johannes Rau die Schirmherrschaftübernommen. Die besten 24 Mannschaften aus allen fünf Kontinentenbaggern, pritschen und schmettern zunächst in vier Vorrundengruppenin Münster (Gruppe A), Schwerin (Gruppe B) sowie den vom Hochwasserbetroffenen sächsischen Städten Riesa und Dresden (Gruppe C) undLeipzig (Gruppe D). Bremen, Stuttgart und die Max-Schmeling-Halle inBerlin als Spielort des Halbfinals und der Platzierungsrunde sind dieweiteren Schauplätze dieses Highlights mit einem rund 5,5 MillionenEuro-Etat, der von den acht Städten gestemmt werden musste. DaEinnahmen nur über Eintrittskarten und Vermarktung außerhalb derHallen möglich sind, erhoffen die Organisatoren 270 000 Zuschauer.«Das ist kein Geschäft, mit dem man Geld machen kann», sagte vonMoltke, zumal auch die 56 Stunden Fernsehübertragungen in den DrittenProgrammen der ARD und im ZDF sowie in 45 Länder keine Einnahmenbringen, sondern Produktionskosten verursachen. Die WM-Rechte liegenausschließlich beim Weltverband FIVB.
Angesichts dieser Situation fordert der DVV-Präsident, dass diedeutsche Mannschaft «vom Willen beseelt sein muss, auch Erfolg zuhaben». Er hat die Messlatte für das WM-Heimspiel sehr hoch gelegt:«Von Platz 3 bis 6 ist alles offen, Platz 3 wäre sehr weit vorn.»Bundestrainer Hee Wan Lee hofft auf die Fortsetzung der Asien-Leistung, nach der gegen die Weltelite nach 7 Siegen und 6Niederlagen 130 000 Dollar Preisgeld kassiert werden konnten und nachAbzug des Antrittsgelds 75 000 Dollar Gewinn blieben. «Die Mannschaftist sehr gut drauf und hat in Asien Selbstvertrauen getankt. Ich habeein sehr gutes Gefühl», sagte der Südkoreaner. «Wir wollen unterallen Umständen nach Berlin», fügte Kapitän Beatrice Dömeland vomDresdner SC hinzu.
Die Spielführerin geht davon aus, dass schon in der ausgeglichenenVorrundengruppe gegen Tschechien, Japan, Bulgarien, Italien undMexiko die «stärkste Leistung gebracht» werden muss. «Wir wollenErster oder Zweiter werden», forderte der Coach. Der Gruppenerstespielt in der Zwischenrunde in Bremen, der Zweite in Stuttgart undder Dritte in Riesa. In den vergangenen Jahren konnten die Deutschenals WM-Fünfter von 1994 und Olympia-Sechster von 2000 in Sydney ihrenHeimvorteil mit der Unterstützung der Zuschauer im Rücken immernutzen: So war es 1996 und 2000 in Bremen bei den Olympia-Qualifikationen, als die übermächtigen Russinnen beziehungsweiseItalien und Kroatien ausgebootet wurden. Im Vorjahr in Karlsruhe beider Grand-Prix-Qualifikation wurde gegen Italien das Asien-Ticketgebucht. Auf diesen Effekt wird auch diesmal gesetzt.