Volle Schulbusse in Corona-Pandemie: Land will helfen

Wiesbaden - Hessens Landesregierung will die Kommunen bei der Beförderung der Schüler in der Corona-Pandemie unterstützen. Die Häuser von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und seinem Kultuskollegen Alexander Lorz (CDU) sicherten am Dienstag in Wiesbaden zu, gemeinsam verschiedene Möglichkeiten zu erarbeiten, um die Situation für die Schüler in vollbesetzen Bussen zu verbessern. Dazu gehörten aber nicht nur zusätzliche Busse. Es gehe auch um die Frage, ob die Anfangszeiten des Unterrichts von Schulen, die in räumlicher Nähe zueinander liegen, entzerrt werden können.
Der Landrat des Wetteraukreises, Jan Weckler, hatte sich zuvor in einem Schreiben an den Verkehrsminister gewandt und gebeten, den Einsatz von Reisebussen im Linienverkehr dafür zu prüfen. „In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist dies schon der Fall”, erklärte der CDU-Politiker. „Ich wäre froh, wenn das auch in Hessen, und damit auch im Wetteraukreis möglich wäre.”
Als Grund für sein Schreiben an die Landesregierung nannte der Landrat die seit Schuljahresbeginn wieder zum Teil übervollen Busse im Morgenverkehr. Im Wetteraukreis gebe es keinen freigestellten Schülerverkehr. Das bedeutet, dass die Schüler im Linienbetrieb zu den Schulen fahren. Viele Eltern seien wegen des Gesundheitsschutzes in Sorge. Mit dem Einsatz von Reisebussen würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die angeschlagene Reisebusbranche könnte entlastet und gleichzeitig zusätzliche Kapazitäten in Corona-Zeiten für die Stoßzeiten geschaffen werden.
Schüler, die mit dem Bus zu Schulen fahren, nutzten für ihren Schulweg zum größten Teil den öffentlichen Nahverkehr, erklärten die Ministerien auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Falls mehr Busse für die Schulwege benötigt werden, sei es daher zuerst Aufgabe der betroffenen Städte und Landkreise als Schulträger sowie der jeweiligen kommunalen Nahverkehrsorganisationen, zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen. Dazu könnten die Städte und Landkreise als Schulträger natürlich kurzfristig zusätzliche Busse für den Schülerverkehr fahren lassen und damit weitere Fahrten anbieten.
Dem Land sei aber bewusst, dass die Verantwortlichen dabei teilweise an ihre Grenzen stießen und durch die Folgen der Corona-Pandemie zusätzlich belastet seien, erklärten die Ministerien. Deswegen werde an verschiedenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation gearbeitet. Aber auch eine Entzerrung der Schulanfangszeiten müsse vor Ort entschieden werden. (dpa/lhe)