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Viele Kirchenmitarbeiter und Pfarrer stehen vor Ruhestand

02.05.2019, 11:27
Blick auf ein Kreuz am Haus der Kirche in Kassel, dem Sitz der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Foto: Uwe Zucchi/Archivbild
Blick auf ein Kreuz am Haus der Kirche in Kassel, dem Sitz der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Foto: Uwe Zucchi/Archivbild dpa

Kassel - Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) wird in den nächsten Jahren nicht nur viele Pfarrer, sondern auch Kirchenmitarbeiter in den Ruhestand verlieren. Dies geht aus dem ersten Personalbericht der EKKW hervor, der sich den 825 Pfarrern und den 9281 Kirchenmitarbeitern widmet. Die Entwicklung werde dazu führen, dass man „ab 2022 eine große Jahrgangsbreite haben wird, die in den Ruhestand geht”, sagte Prälat Bernd Böttner, der theologische Stellvertreter des Bischofs, am Donnerstag in Kassel. Dank einer erfolgreichen Mitarbeiter- und Nachwuchsgewinnung rechne die Kirche aber nicht mit Stellen, die lange unbesetzt sind.

Kirchliche Mitarbeiter arbeiten beispielsweise in Kindertageseinrichtungen, Diakoniestationen, als Küster oder Kirchenmusiker. Über die Hälfte sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon werden 923 - 18 Prozent - bis 2026 in Rente oder Ruhestand gehen. Bei den Pfarrerinnen und Pfarrern werden voraussichtlich 370 - das sind 45 Prozent - aufhören. Das passt allerdings zum geplanten Abbau von Pfarrstellen.

Eine wichtige Personalie will die Kirche in der kommenden Woche (9. Mai) entscheiden. Das Kirchenparlament, die Landessynode, wird die Nachfolgerin des amtierenden Bischofs Martin Hein wählen. Es wird ein langen Wahlverfahren erwartet. „Ich hoffe, dass wir am späten Abend des ersten Tages zu einem erfreulichen Ergebnis kommen werden”, sagte Thomas Dittmann, Vorsitzender der Landessynode. Er schätze die beiden Kandidatinnen Beate Hofmann (55) und Annegret Puttkammer (55) gleich stark ein.

Die Hürden für eine erfolgreiche Wahl sind vergleichsweise hoch: Eine Zweidrittel-Mehrheit sei nötig, erst im siebten Wahlgang reiche eine absolute Mehrheit. Zudem wird die Abwesenheit jedes Mitglieds der 86-köpfigen Synode als „Nein” gewertet. Selbst ein freiwilliger Rückzug einer Kandidatin zwischen den Wahlgängen sei kein Garant für eine schnellere Entscheidung, erklärte Amtsinhaber Hein (65), der in den Ruhestand geht.

Erstmals in der Geschichte der Landeskirche treten zwei Frauen für das Bischofsamt an. Beate Hofmann ist Direktorin des Instituts für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement der Kirchlichen Hochschule Bethel/Bielefeld. Annegret Puttkammer ist Pröpstin für Nord-Nassau in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hat 800 663 Mitglieder. (dpa/lhe)