1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. VfB Stuttgart: VfB Stuttgart: Ohne Saisonziel auf Champions-League-Kurs

VfB Stuttgart VfB Stuttgart: Ohne Saisonziel auf Champions-League-Kurs

Von Elmar Dreher 13.02.2007, 16:59

Stuttgart/dpa. - Aber auch nach dem begeisternden 4:1-Triumphgegen Titelfavorit Werder Bremen, mit dem sich die Schwaben sogarin den Kreis der Meisterschaftskandidaten katapultiert haben, bleibendie Vereinsverantwortlichen ihrer zurückhaltenden Linie treu. «Wirwerden auch weiter kein Saisonziel ausgeben», versicherte TrainerArmin Veh. Teammanager Horst Heldt pflichtete bei: «Wenn im Umfeldvon Meisterschaft und Pokalsieg gesprochen wird, interessiert uns dasnicht. Wir bleiben auf dem Teppich.»

Mit ihrem Hang zur Bescheidenheit sind Veh und Heldt bislanggut gefahren. Heimlich, still und leise haben sich die von vielenunterschätzten Stuttgarter im Top-Drei-Bereich der Fußball-Bundesligafestgesetzt und dabei die bewunderten Bayern hinter sich gelassen.Die nicht ganz ernst gemeinte Frage, ob angesichts des Vier-Punkte-Vorsprungs weiterhin die von Präsident Erwin Staudt ausgegebeneParole gelte, der VfB müsse sich am Münchner Vorzeige-Cluborientieren, löst dieser Tage bei Trainer und Teammanager nurein zufriedenes Grinsen aus.

Heldt und Veh, die Väter des verblüffenden VfB-Aufschwungs nachdem Millionen verschlingenden und sportlich verhängnisvollenMissgeschick mit dem gescheiterten Star-Trainer Giovanni Trapattoni,haben mit ihrem Konzept Korrekturen vorgenommen und den Kurswechselerfolgreich eingeschlagen. Heldt, der sich nach seiner Profikarriereüberraschend schnell im Managermetier zurecht fand, sorgte bis zumRückrundenbeginn dafür, dass alle «Problemfälle» im Spielerkaderdurch Verkauf oder Leihgeschäfte gelöst wurden.

Zudem holte Heldt in enger Abstimmung mit Veh neue Kräfte, dieallesamt unerwartet gut einschlugen - vom wegen langwierigerVerletzungen bislang kaum einsetzbaren Schweden Alexander Farnerudeinmal abgesehen. Ob Abräumer Pavel Pardo, der schnell in die Rolleeines Leitwolfes hineinwuchs, dessen mexikanischer Landsmann RicardoOsorio, Spielmacher Antonio da Silva, Linksverteidiger Arthur Bokaoder Mittelfeldmann Roberto Hilbert: Alle haben sich alsVolltreffer erwiesen.

Mit diesen Zugängen, erfahrenen Leistungsträgern wie Torhüter TimoHildebrand, Abwehrchef Fernando Meira, der wegen einerMuskelquetschung allerdings für unbestimmte Zeit ausfällt, undInnenverteidiger Matthieu Delpierre sowie Jungnationalspieler MarioGomez und Talent Serdar Tasci steht Veh eine homogene Mannschaft zurVerfügung. Mit diesem Kader kann der Coach seine Philosophie vomschnellen Kurzpassspiel verwirklichen.

Veh sieht seine Schützlinge aber längst nicht am Limit angekommen.«Uns fehlt noch die Konstanz», führte er als einen wesentlichenUnterschied zu Top-Clubs an. Deshalb - aber in erster Linie wohl, umseine Mannschaft nicht noch mehr unter Druck zu setzen - schweigt der46 Jahre alte Augsburger zum Thema Champions League: «Dazu werden Sievon mir nichts hören.» Heldt schließt dagegen ein Abweichen von deroffiziellen Mauertaktik in punkto Meisterschaft nicht aus: «DerZeitpunkt, an dem wir zur Titeljagd blasen, kann schon noch kommen.»