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Veto vom Boss: Aufstiegsregel bleibt

01.06.2012, 18:03

Wittenberg/Halle/bitterfeld/MZ. - Die Fußball-Verbandsliga befand sich einige Tage in Aufruhr. Auf seiner Internetseite hatte der FC Grün-Weiß Piesteritz Folgendes verkündet: Aufgrund des Rückzugs von Germania Schöneiche aus der Oberliga Nord gebe es einen zweiten Startplatz für Sachsen-Anhalt. Diese Nachricht wurde noch genährt. "Es würde für den Fußballverband Sachsen-Anhalt dadurch ein weiteres Aufstiegsrecht zur Verfügung stehen", bestätigte der für die Oberliga zuständige Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Heißt: Aus der Verbandsliga könnten sogar zwei Vereine aufsteigen. "Alles Weitere erfragen Sie bitte beim Landesverband", hieß es. Doch von dort gab es ein klares Nein. "Es wird definitiv keinen zweiten Aufsteiger aus der Verbandsliga Sachsen-Anhalt geben", sagte Landespräsident Werner Georg. Er machte deutlich, dass an der bestehenden Auf- und Abstiegsregelung nicht gerüttelt werde. "Das ist keine Bösartigkeit", so der Landes-Fußballchef, doch es gebe Regularien, an die sich alle zu halten haben.

Georg ist der Meinung, dass nach dem Schöneiche-Rückzug der Landesverband Brandenburg verpflichtet sei, für Ersatz zu sorgen. "Als der Nordostdeutsche Fußballverband an uns herangetreten ist, habe ich sofort mein Veto eingelegt." Dabei wollte sich erst der Spielausschuss des Landes mit der Sache befassen. Beim NOFV reagierte man auf die Entscheidung aus Sachsen-Anhalt, einem Verein den Aufstieg durch die Hintertür zu verwehren, zurückhaltend. "Das werde ich nicht kommentieren", meinte Geschäftsführer Holger Fuchs. Er erklärte, Mecklenburg-Vorpommern habe Interesse bekundet, den freien Platz zu übernehmen. "Auf der Präsidiumssitzung am 4. Juni wird eine Entscheidung fallen."

Wer nach Gründen für das strikte Nein des Landesverbandes sucht, wird in der Ligen-Struktur des Landes fündig. Denn die könnte mit einem zweiten Aufsteiger tatsächlich gehörig durcheinanderkommen. Nach derzeitigem Stand verlassen mit Wolfen und Kemberg zwei Mannschaften die Verbandsliga als Absteiger, der Landesmeister ginge hoch in die Oberliga. Von dort steigt aber aufgrund der Ligareform in dieser Saison keine Mannschaft ab.

Das heißt, dass die Verbandsliga in der kommenden Spielzeit ohnehin nur mit 15 statt 16 Teams beginnen würde. Ein zweiter Aufsteiger würde die Liga um ein weiteres Team reduzieren. Bliebe die Option, diesen Platz in einem möglichen Relegationsspiel zwischen den beiden Zweitplatzierten der Landesliga-Staffeln Nord und Süd aufzufüllen, was natürlich auch dort Lücken gerissen hätte.

Beim Halleschen FC beobachtete man die Sache ganz gelassen. "Ich habe nie etwas anderes gehört, als dass es nur einen Aufsteiger geben wird", sagte Manager Ralph Kühne. Die U 23 des Vereins ist aktuell Tabellenführer. Sie liegt einen Punkt vor den Preussen aus Magdeburg und vier vor den aufstiegswilligen Sandersdorfern. Die FCM-Reserve, derzeit Vierter, würde ein mögliches Aufstiegsrecht ohnehin nicht wahrnehmen.

Doch die Zeichen aus Halle sind eindeutig. "Wir wollen die Staffel einfach gewinnen und so den Sprung in die Oberliga schaffen. Schließlich wollen wir in der höheren Liga Spieler weiterentwickeln, auf die dann die Erste in Liga drei zurückgreifen kann", sagte Kühne. Die Klub-Zweite gastiert heute beim Haldensleber SC, der vorige Woche das Pokalfinale gegen die HFC-Profis 0:4 verloren hatte. Eine Woche später empfängt der HFC den SV Preussen zum entscheidenden Aufstiegs-Endspiel.