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Verse zum Träumen vor Bücherreihen

Von Andrea Lomsché-Manchon 24.02.2006, 16:28

Roßlau/MZ. - Sie hieß die Lyriker vom Dessauer Literaturkreis "Wilhelm Müller" zum Lyrikabend unter dem Titel "Peter Fochmann und Freunde" aufs herzlichste willkommen. Die drei Frauen, Regina Braunsdorf, Hannelore Nowack und Annemarie Lenkeit (Leiterin des Literaturkreises) begleiteten den Lyriker Peter Fochmann am Donnerstagabend in die Bibliothek. Gemeinsam wollten sie den Lyrikabend bestreiten.

Sie selbst empfanden sich heute lediglich als schmückendes Beiwerk und bemerkten dies mit einem Augenzwinkern. Fochmann lächelte bescheiden. "Das Roßlauer Publikum kennen wir bereits. Schon mehrmals überwanden wir die Elbbrücke, um hier eine Lesung zu gestalten", meinte Fochmann und gestand sein Lampenfieber.

Schließlich brachte er den aufgeschlossenen und interessierten Roßlauern seinen ersten Lyrikband mit, aus dem er mit seinen Dichterfreundinnen Verse rezitieren würde. "Noch ist Raum für ein Gedicht", ließ er die Lyrikerin Rose Ausländer sprechen. "Mein Raum für Gedichte ist der Literaturkreis", erklärte Fochmann. "Meine Mitstreiterinnen haben mich in diesem Raum über die Jahre hinweg geprägt."

Ihnen hatte er einige seiner Gedichte gewidmet. Überrascht waren die Freundinnen, und geehrt fühlten sie sich, erinnern sich seine Mentorinnen heute. Fochmanns Gedichte lassen einen inneren Reifeprozess erkennen. Im Mittelpunkt der Verse steht der Mensch, seine zerbrechliche Seele inmitten von Natur. Gefühle finden mal blumig-zart, mal deftig und derb durch die Sprache des Autors seinen Weg zum Publikum.

Jahreszeiten gliedern sein Werk und geben den bilder- und themenreichen Kurzgedichten einen literarischen Rahmen. Die vier Lyriker vom Dessauer Literaturkreis schafften es mit ihrem Vortrag, den Funken zum Publikum überspringen zu lassen. Dreißig Roßlauer waren verdutzt, als das kurzweilige Programm, durchwoben von der Musik Wolfgang Amadeus Mozarts, von Klängen Sergej Prokofjews und den Tongemälden Maurice Ravels, abrupt endete.

"Gerade haben wir noch geträumt!", beschwerte sich eine Männerstimme aus dem Publikum und platzte damit in die plötzliche Stille. Fochmanns Verse verklangen unter zustimmendem Beifall.