Vereinigung Vereinigung: Hunnen-Horden erobern Volksfeste
Halle/MZ. - In seiner Freizeit trägt er locker geschnittene Gewänder, Felle oder Lederumhänge: Karsten Hecht, von Beruf Kraftfahrer, ist König einer Hunnen-Horde im rheinland-pfälzischen Diez. "In unserer Horde herrscht bewusst eine strenge Hierarchie", sagt Hecht, der von seinen Untertanen in Anlehnung an einen der letzten Hunnen-Könige Khan Bleda genannt wird. Insgesamt 20 Mitglieder zählt die Diezer Horde.
Wer neu einsteigen möchte, muss zunächst ein Jahr als "Sklave" dienen. "Zu dessen Aufgaben gehört u. a. das Sammeln von Holz oder die Zubereitung der Speisen", erzählt Hecht.
Auf der anderen Seite sei es nach dem Probejahr schnell möglich, in den Rängen aufzusteigen. Wie Pascal Rucues, der im bürgerlichen Leben von Beruf Maschinenschlosser ist. Durch seine Verdienste als Fakir wurde er zunächst zu einem Krieger und später dann zu einem Centurio im Hofstaat der Horde.
Bei ihren Streifzügen erobert die Diezer Hunnen-Horde jedoch keine Länder, sondern in erster Linie mittelalterliche Volksfeste. "Hier haben wir die Möglichkeit, möglichst ähnlich wie damals die Hunnen zu leben", erläutert Hunnen-König Hecht. Dazu gehören das Kochen auf offenem Feuer, das Leben in einfachen Behausungen und auch die Schwertkämpfe.
Auf die Idee, eine solche Vereinigung zu gründen, kam Karsten Hecht vor 20 Jahren. Damals war er gemeinsam mit seiner Frau bei Freunden in Köln zu einem Fest eingeladen. "Diese hatten sich eher aus karnevalistischen Gründen als Hunnen verkleidet", erinnert sich der stämmig gebaute Mann. Seitdem habe ihn die Geschichte der Hunnen nicht mehr losgelassen.
Ihr Wissen über das Leben der Hunnen geben Khan Bleda und seine Horde auch an Schulklassen oder bei Kinderfreizeiten weiter. Es sei interessant zu sehen, wie das Leben der Hunnen mit ihrem Kampfgeist und der starken Naturverbundenheit aufgenommen werde, sagt Karsten Hecht. Manch ein Gameboy bleibe da in der Ecke liegen.