Vancouver Vancouver: Olympischer Fackellauf bricht Rekorde
Victoria/dpa. - Die Feuer-Stafette beginnt in Victoria und wird über 45 000 Kilometer führen. Einen längeren hat es in der Olympia-Geschichte noch in keinem Land gegeben. Mehr als 12 000 Läufer tragen die Flamme durch exakt 1036 kanadische Orte - auch dies sind olympische Rekorde.
Am 12. Februar 2010 wird das Olympische Feuer im BC Place Stadium von Vancouver erwartet. Vor 60 000 Zuschauern werden die Winterspiele eröffnet. 16 Tage später, am 28. Februar, erlischt die Olympische Flamme wieder. Sie war am 22. Oktober im griechischen Olympia entzündet worden. Traditionell wie immer mittels eines Hohlspiegels. Aus Athen wird sie nach Victoria geflogen und soll, so hoffen die Organisatoren vom VANOC, endlich den olympischen Funken in der Bevölkerung zünden.
Die große Begeisterung hat sich in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise und stetig steigender Olympia-Kosten bisher nicht eingestellt. Die Reise des Olympischen Feuers vom Pazifik zum Atlantik soll deshalb nicht nur die Olympia-Stimmung im zweitgrößten Land der Erde anheizen, sondern auch dem Motto dieser Spiele - «With Glowing Hearts» (Mit glühenden Herzen) - gerecht werden. 40 000 Fans werden erwartete, wenn die Olympische Fackel in Victoria, der Hauptstadt der gastgebenden Olympia-Provinz British Columbia, um 10.40 Uhr Ortszeit (18.40 Uhr/MEZ) auf die Reise geschickt wird. Zur Party vor dem berühmten Parlamentsgebäude haben sich aber auch Olympia-Gegner vorbereitet: Protestaktionen sind angekündigt.
Von Victoria aus wird die Fackel bis in die entlegensten Winkel des riesigen Landes getragen. Am 8. November etwa trifft die Fackel in Alert ein, der im Territorium Nunavut gelegenen nördlichsten Siedlung der Welt. Am 15. Tag der Olympia-Stafette durch alle zehn kanadischen Provinzen und drei Territorien soll die Flamme den östlichsten Punkt des nordamerikanischen Kontinents erreichen: Cape Spear in Neufundland.
Mit seiner leicht geschwungenen Form symbolisiert die elegante weiße Fackel Linien im Schnee oder auf Eis. «Ich brauchte nur an einem schönen Wintertag nach draußen zu gucken», beschreibt Daniel Deschenes, was ihn beim Designen der 1,6 Kilogramm schweren Fackel inspiriert hatte. Das symbolträchtige Utensil, das etwa so viel wie ein Alpinski wiegt, besteht aus Aluminium, Fiberglas und rostfreiem Stahl. 7000 Stück liegen bereit, alle in Handarbeit an einem geheim gehaltenen Ort in der Provinz Quebec gefertigt.
«Sicherheit geht vor», erklärt Deschenes. Die restlichen 5000 Fackeln entstehen, während die Flamme bereits in Kanada unterwegs ist. Das kompakte, schlanke, 94,5 Zentimeter große Gerät wird vom kanadischen Flugzeug- und Waggonhersteller Bombardier in einer Auflage von 12 000 Exemplaren produziert. Stückpreis: 349 kanadische Dollar (222 Euro).
Jeder Fackelläufer konnte «sein» Exemplar kaufen - schon lange vor Beginn der Stafette war die «Olympic Torch» ausverkauft. Auf dem Weg nach Vancouver im Westen muss die Flamme am 23. Januar 2010 dann noch über den Kootenay Pass in British Columbia getragen werden, dem mit 1770 Metern höchsten Punkt des Fackellaufes. Wer schließlich am 12. Februar 2010 im BC Place Stadium das Olympische Feuer entzündet, ist noch offen. Als Favoriten gelten zurzeit Kanadas Eishockey-Idol Wayne Gretzky sowie Betty Fox, Mutter des 1981 an Krebs gestorbenen Nationalhelden Terry Fox, der mit seinem bravourösen «Marathon der Hoffnung» ganz Kanada zu Tränen rührte.