«Unikum»: «Unikum»: Punkrock und viel, viel Sport

Halle (Saale)/MZ. - "Viele Leute verbinden mit Punk etwas Schlechtes. Für mich heißt Punk vor allem, alles locker zu sehen", erklärt Unikum-Betreiber Mirko Baderke und schiebt grinsend nach: "Fünfzig Prozent meiner Gäste tragen einen kleinen Punk in sich." Den meisten sieht man das allerdings nicht an.

Doch in der Tat hat die Atmosphäre in der Kneipe mit dem rustikalen Touch etwas sehr entspannendes an sich. Das bleibt auch während der Fußballübertragungen so. Bei denen wird es schon mal so voll, dass die Gäste wie im Fanblock des Stadions Schulter an Schulter stehen - eine Form der Enge, die jeder anständige Fußballfan allerdings zu schätzen weiß. Und obgleich im Unikum Bremer- neben Bayern-Fan steht und HFC-Anhänger auf die Stadtrivalen vom Roten Stern Halle treffen: "Hier haben sich alle lieb", behauptet der Inhaber. "Zumindest wenn man von gelegentlich Schmährufen absieht."

"Ich habe hier noch keine größeren Ausfälle erlebt", erzählt Eberhard Spahn. "Das liegt am guten Geist der Kneipe." Der St.-Pauli-Fan hat sich angewöhnt, zu jedem Spiel seines Vereins in die "Rock-und Sportsbar" zu kommen. Neben dem Fußball-Angebot schätzt Spahn es, dass er hier auch das Bier seines Vereins bekommt: die Hamburger Kultmarke Astra. Damit ist er nicht alleine. Nach und nach hat sich im Unikum ein kleiner St.-Pauli-Stammtisch zusammengefunden, der gemeinsam seinem Verein im fernen Millerntor-Stadion zujubelt. Aber auch zu anderen Clubs haben sich Fan-Tische gefunden, etwa zum FC Bayern München. Dessen "Vorsteher" ist der Kneipenchef höchst persönlich.

Wer während des Sport-Guckens im Unikum Bewegungsdrang verspürt, für den ist vorgesorgt. Auf ihn warten Billard, Kicker und der neue Star des Kneipensports: Tischtennis - alles kostenlos. Auf der Karte regiert König Bier. Dabei bekommt jeder Fan das passende "Vereinsbier". Becks für die Bremer, Weißbier für die Bayern und eben Astra für die Pauli-Fans. Daneben bietet Badercke seinen Gästen auch das Prager Staropramen und das offizielle WM-Bier Hasseröder vom Fass an. Musikalische Vorfahrt genießt, wenig überraschend, Punkrock. Doch während im alten Domizil des Unikums am Universitätsring Live-Konzerte zum Programm gehörten, verzichtet Badercke nun zunächst darauf. Lärmbestimmungen der Stadt und Rock ´n´ Roll gehen manchmal eben nur schwer zusammen.