Umstellung auf Euro Umstellung auf Euro: Alle Händler vorbereitet?
Halle/MZ. - Wolfgang Fizia beschäftigt sich in diesen Tagen intensiv mit dem Euro. Der Inhaber des Porzellangeschäftes am Hansering rechnet gerade aus, wie viel Euro-Münzen er in den nächsten Tagen bei der Bank bestellen wird. "Ich schätze, so die zehnfache Menge unseres sonst üblichen Bestandes", erklärt er. Schließlich wolle er am 2. Januar nächsten Jahres seinen Kunden genügend Wechselgeld aus der dann nagelneuen Kasse herausgeben können.
Nicht nur Fizia, auch die Stadt arbeitet daran, dass zum Beispiel die Parkgebühren oder Eintrittsgelder problemlos in Euro bezahlt werden können. Und hinter den Kulissen der Geldinstitute tut sich in Sachen Euro ebenfalls einiges. Wenn sich alle Händler so wie Wolfgang Fizia oder aber die Kaufhäuser und großen Filialisten vorbereiten würden, müsste sich Siegfried Mahlert vom Verband der Kaufleute keine Sorgen machen.
<"Vor allem die Inhaber kleinerer Geschäfte glauben, sie hätten noch viel Zeit", sagt er. Das sei eine falsche Auffassung. An der Währungsumstellung hänge ja nicht nur die Bevorratung mit ausreichend Kleingeld. Oft müsse auch neue Technik angeschafft werden. Laufe im November erst mal das Weihnachtsgeschäft, sei kaum mehr Zeit zur Vorbereitung.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Eckhard Glaubitz, Euro-Beauftragter der Stadt- und Saalkreissparkasse Halle: "Die meisten Händler schieben das Problem noch vor sich her." Doch nur wer rechtzeitig bestelle, erhalte Ende Dezember schon Euro; alle anderen ab 2. Januar, also an dem Tag, an dem das Geld gebraucht werde, weil es dann gesetzliches Zahlungsmittel ist.
Die Sparkasse hat ihre Händler-Kunden deshalb sogar angeschrieben - ohne nennenswerte Resonanz, was wiederum die eigene Planung erschwere. Um die Geschäftsleute auf die Situation aufmerksam zu machen und um sie zu unterstützen, bieten sowohl die Industrie- und Handelskammer als auch der Verband der Kaufleute Hilfe an. Auch die Stadtverwaltung bereitet sich auf die neue Währung vor.
So müssen insgesamt 86 Satzungen und Vorschriften, in denen es um Gebühren, Entgelte und Preise geht, auf Euro umgestellt werden, so zum Beispiel die Parkgebühren-Ordnung. Was das alles kosten werde, sei noch unklar, hieß es in einer Presseverlautbarung. Die Vermutung vieler Bürger, die Umstellung auf Euro werde zu versteckten Preiserhöhungen genutzt, wird vom Rathaus als unbegründet zurückgewiesen. Allerdings muss die Verwaltung einräumen, dass die sich rechnerisch ergebenden unrunden Euro-Beträge in einigen Fällen "geglättet" werden.
Aus drei D-Mark werden zum Beispiel nicht ein Euro und 53 Cent, was korrekt wäre, sondern 1,60 Euro, um nicht allerorten mit kleinen Cent-Beträgen hantieren zu müssen. Da die Stadt vermeiden will, wegen der Euro-Umstellung weniger Geld einzunehmen, wird in aller Regel nach oben aufgerundet. So geschehen bei der Umrechnung der Theater-Eintrittspreise, die kürzlich vom Stadtrat gebilligt wurde.