Ultra-Triathlon Ultra-Triathlon: Gose stellt sich Härtetest in Mexiko
Monterrey/Halle/MZ. - Seine Augen sprühen vor Ehrgeiz, die Muskeln sind nach Monate langem intensivem Training gestählt und die Kondition ist eisern wie noch nie in seinem langem Sportlerleben. Ab morgen nimmt Triathlet Rene Gose im mexikanischen Monterrey einen zehnfachen Ironman in Angriff. Insgesamt 14 Tage lang hat der 38-Jährige Zeit, die 2260 vorgeschriebenen Kilometer zurückzulegen: Die ersten 38 schwimmend in einem 25-Meter-Becken. Danach geht's auf die 1800 Kilometer lange Radpiste, bevor zu guter letzt noch zehn Marathonläufe nonstop (422 Kilometer) warten.
Was treibt einen dazu, sich freiwillig einer solchen Tortur zu unterziehen? "Auch wenn es komisch klingt: Für mich ist der Wettkampf mit 'ner Menge Spaß verbunden. Ich freue mich darauf, meine Kontrahenten wiederzusehen, die ich bei anderen Wettkämpfen kennen und schätzen gelernt habe. Bei uns geht es sehr familiär zu", erklärt Gose. Abenteuerlust, die Suche nach Selbstbestätigung und den eigenen Grenzen - all das spielt sicher auch eine Rolle.
Gerade einmal 39 Extremsportler auf der ganzen Welt haben die Zehner-Runde bislang durchgestanden. Diesmal unterziehen sich 18 - einschließlich drei Frauen - dem ultimativen Härtetest. Gott sei dank ist mit dem Nürnberger Uwe Schwion ein ihm guter Bekannter darunter. "Seine Freundin will sich mit ein wenig um meine Betreuung kümmern. Denn eine eigene Crew wie die anderen kann ich mir nicht leisten", gibt der allein erziehende Vater zu. Ein ganzer Tag werde ihm wohl dadurch verloren gehen, denkt Gose. "Schließlich muss ich ja zwischendurch beispielsweise meine Wäsche waschen." Das juckt ihn aber gar nicht. "Ankommen ist alles", nennt er sein Ziel. 4000 Dollar muss er insgesamt für seinen Mexiko-Trip hinblättern, allein schon 1250 für die Startgebühren. Das ist eine Menge Geld für den Hobbysportler, der sich bis Juli als Mitarbeiter des Stadtsportbundes um die Körperertüchtigung junger Strafgefangener gekümmert hat und seit kurzem für den Triathlon-Nachwuchs beim SV Halle verantwortlich ist. "Die Arbeit wird künftig Priorität haben. Ich will Talente sichten, Schülergruppen aufbauen und meine Begeisterung für den Sport weitergeben", erzählt Gose, der seine Karriere einst als Judoka in Ammendorf begann und es beim Sportclub Leipzig immerhin bis zum DDR-Vizemeister brachte.
Nur drei Tage nach seiner Rückkehr muss der SV-Mann übrigens noch einmal zur Höchstform auflaufen und in Darmstadt seine Hausarbeit für den Trainer-B-Schein verteidigen. "Danach hoffe ich, doppelten Grund zum feiern zu haben, dann ist erst einmal Party angesagt", glaubt Gose fest an ein Happyend.