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Ulrich Mende Ulrich Mende: Kinderspiele vor 50 Jahren

Von Simone Voigtländer 24.06.2004, 20:13

Halle/MZ. - Wer Lust auf solche Blicke auf die Kindheit hat, ist in der Ausstellung des halleschen Fotografen Ulrich Mende genau richtig: "Barfuß durch Halles Gassen" ist die Ausstellung betitelt, die zur Zeit in einer Praxis-Ausstellung zu sehen ist. Manch einer wird sich kaum erinnern, dass nicht nur die Straßen und die Kleidung anders ausgesehen hatte, sondern dass man damals noch selbstvergessen am Bordstein spielen konnte und kaum ein Auto vorbeikam.

Der Lehrer Ulrich Mende hat in den 50er Jahren seine Kamera auf Kinder und ihre Spiele gerichtet. Eine Serie zeigt die Mimik von Kindern, die ein Puppentheaterstück sehen. Die widersprüchlichen Ausdrücke in ihren Gesichtern, wo sich Angst vor einer "bösen" Figur mit der Lust mischen, das Ende des spannenden Stücks zu erfahren, gehören zu den Höhepunkten der Ausstellung. Ulrich Mende hat damals für Kindergartenzeitschriften und Kalender fotografiert.

Mende teilt sein fotografisches Schaffen in mehrere Phasen ein. Aus der Phase der konzeptionellen Architektur-Fotografie, vor allem von halleschen Straßenzügen, die später verschwanden, sind viele Fotos auch in den "Halleschen Monatsheften" zu finden, die in den 50er Jahren über Stadtgeschichte informierten. Der Urhallenser Mende war mit den Fotografen Danz und Molsberger befreundet und gemeinsam in einer Arbeitsgruppe des Kulturbundes "Gestaltende Lichtbildner" tätig. Die Gruppe scheiterte - wie andere in dieser Zeit - an dem Grundsatz: "Jedes Foto soll ein Stein für den Bau des Sozialismus sein". Ulrich Mende, der sich inzwischen in Ruhestand befindet, fotografiert nicht mehr. Er angelt lieber an der Saale und beobachtet die Natur. Dass der Mediziner Thomas Steuber die Serie Kinderfotos in seiner Praxis ausstellt, freut Mende.

Steuber ist leidenschaftlicher Fotosammler und findet unabhängig von den nostalgischen Momenten, dass "es dem Fotografen gelungen ist, den kindlichen Alltag unverfälscht wiederzugeben". Und zeitlos seien sie, "wo sie die Intensität zeigen, mit der Kinder spielen".

Die Ausstellung ist in der Gemeinschaftspraxis für Nuklearmedizin Steuber /Sagner (Lafontainestraße 14) zu sehen.