TSV 1860 München TSV 1860 München: Rudi Bommer wegen sportlichen Misserfolgs entlassen
München/dpa. - Die Amtszeit von Rudi Bommer als Trainer des TSV1860 München ist nach weniger als sieben Monaten beendet. DerFußball-Zweitligist trennte sich am Samstag nach wochenlangeröffentlicher Kritik wegen sportlichen Misserfolges von seinem Coach.«Sehen sie auf den Punktestand, dann ist alles gesagt. Das istjenseits von dem, was wir uns vorgestellt haben», begründeteGeschäftsführer Roland Kneißl die Demission, «wir haben die 15 Spielebetrachtet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das, was unter demStrich rauskommt, unbefriedigend ist.»
Nachfolger Bommers wird Reiner Maurer, der zuletzt gemeinsam mitdem ebenfalls beurlaubten Co-Trainer Michael Dämgen dem 47-Jährigenals Assistent zur Seite gestanden hatte. Schon an diesem Montag beimDerby gegen die SpVgg Greuther Fürth wird der frühere Bundesliga-Profi als Chef auf der Bank sitzen. «Ich gehe mit Elan an die Sacheran und denke, dass ich der Mannschaft Impulse geben kann», sagteMaurer, der aber nur eine Übergangs-Lösung sein dürfte. Der 44-Jährige ist nach Falko Götz, Gerald Vanenburg und Bommer bereits dervierte Trainer in der kurzen Amtszeit von Präsident Karl Auer (seitMärz 2004).
Anfang des kommenden Jahres soll der neue Chefcoach präsentiertwerden. Im Gespräch sind der frühere Hertha- und Wolfsburg-TrainerJürgen Röber, der kürzlich als Kameruns Nationaltrainer entlasseneWinfried Schäfer, Armin Veh (zuletzt FC Augsburg) und Michael Henke,der ehemalige Assistent von Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern München.
Ex-Profi Bommer war unmittelbar nach dem Bundesliga-Abstieg im Maiengagiert worden, hatte die hohen Erwartungen aber nicht erfüllenkönnen. Nach dem 1:5 bei Alemannia Aachen am vergangenen Wochenendehatte selbst die Vereinsführung den als Saisonziel ausgegebenenWiederaufstieg als unrealistisch bezeichnet. Nach dem 15. Spieltagrangieren die «Löwen» mit zehn Punkten Rückstand auf einenAufstiegsrang auf dem achten Platz.
«Ich bin sehr enttäuscht und überrascht über den Zeitpunkt. Ichmusste einiges ausbaden, was hier in der letzten Zeit passiert ist»,sagte Bommer, der nach Jörn Andersen (Rot-Weiß Oberhausen) und EduardGeyer (Energie Cottbus) als dritter Zweitliga-Trainer in dieserSaison seinen Stuhl räumen musste. Auch einige Spieler übten Kritikan der Entlassung. «Ich war schockiert. Ich stehe immer noch dazu,dass ich glaube, dass er der richtige Mann ist», sagte RoutinierHarald Cerny.
«Wir mussten in dieser Situation handeln. Wir hatten keine andereWahl. Ich sehe die Möglichkeit, dass wir mit Maurer den Hebelumschalten», sagte Auer. Der Präsident hatte Bommer lange den Rückengestärkt und verfrühte Trainerentlassungen als stillos bezeichnet.Nach kritischen Worten Bommers an der Amtsführung des Vereinschefsvor wenigen Tagen hatte die Solidarität nun aber offenbar ein Ende.
Die Beurlaubung Bommers ist ein weiterer Höhepunkt in der seit gutneun Monaten währenden Krisenstory des TSV 1860. Nach dem Wildmoser-Skandal, der Posse um die Entlassung von Trainer Götz und demBundesliga-Abstieg war der Verein auch im Unterhaus bei ausbleibendenErfolgen nicht zur Ruhe gekommen. Immer wieder war Bommer kritisiertworden, zuletzt besonders stark von Torwart-Legende Petar Radenkovic.