TSG 1899 Hoffenheim TSG 1899 Hoffenheim: Hopp mit Finanzspritze in Millionenhöhe

Hoffenheim/dapd. - Ohne einen Zuschuss vonHopp in Höhe von 28,9 Millionen Euro hätten die Kraichgauer in derSaison 2009/2010 ein Minus von 30 Millionen Euro verzeichnet. Diesgeht aus dem Bilanz-Abschluss hervor, der am Dienstag im Amtsblatt«Bundesanzeiger» veröffentlicht worden war.
Insgesamt hat der Klub seit Gründung der Spielbetriebs GmbH von140 Millionen Euro stillen Beilagen profitiert. 29 Millionen Eurosteuerte Hopp aus eigenem Vermögen bei, 111 Millionen Euro über dieBetriebsgesellschaft des Golf-Clubs St. Leon-Rot, derenHauptgesellschafter Hopp ist.
Zwtl: Tanner: «Zurückrudern nicht einfach»
Doch der der Retortenklub muss irgendwann aus eigener Kraftüberleben können- sportlich und finanziell ein Kampf auf Leben undTod. «Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen. Wir müssendie Gehaltskosten weiter konsolidieren und gleichzeitig daraufachten, sportlich nicht in Gefahr zu geraten», sagte Manager Tannerder Zeitung «Mannheimer Morgen» (Mittwochausgabe). Zudem sei «dasZurückrudern nicht so einfach», da viele Profis hoch dotierteVerträge mit langjähriger Laufzeit besitzen.
Der Klub hat bereits reagiert und seine Personalpolitikverändert. Im Vorjahr wurden die Brasilianer Carlos Eduardo an RubinKasan und Luiz Gustavo an Rekordmeister Bayern München verkauft.Ende Juli wurden Josip Simunic an Dinamo Zagreb und Prince Tagoe anBursaspor abgegeben, zudem ist Franco Zuculini weiter an RealSaragossa ausgeliehen.
Da seien aktuell «drei große Posten weggefallen», erklärteTanner. Zudem setzt 1899 verstärkt auf den Nachwuchs. «Wir haben inder aktuellen Transferperiode im Vergleich zu früheren Jahren sehrkostenbewusst eingekauft und versuchen, die Gehaltskosten zusenken», sagte Tanner und fügte hinzu: «Das ist der einzige Weg, wieunser Verein zu einem gesunden Unternehmen werden kann.»
Zwtl: Seitenhieb auf Rangnick und Schindelmeiser
Im zweiten Jahr der Bundesligazugehörigkeit waren die Ausgabenfür Löhne und Gehälter rasant von 29 auf 40,5 Millionen Eurogestiegen. Allein für neue Spieler waren 20 Millionen Euroausgegeben worden. «Vor meinem Amtsantritt wurde viel riskiert»,sagte Tanner und Geschäftsführer Frank Briel sprach vom «Ergebnisvon Personalentscheidungen in der Vergangenheit». Ein Seitenhieb aufden früheren Manager Jan Schindelmeiser und Ex-Trainer RalfRangnick.
Hopp hatte wegen der schwindelerregenden Ausgaben zuletzt schondie Notbremse gezogen. Das Eindämmen seines finanziellen Engagementshatte der 71-Jährige auch mit Blick auf das von der EuropäischenFußball-Union (UEFA) geforderte Financial Fairplay begründet.
Ärger von der Deutschen Fußball Liga (DFL) muss 1899 wohl nichtbefürchten. Laut Briel seien die 29 Millionen Euro von Hopp zurDeckung bereits beim Lizenzantrag berücksichtigt worden. In Zukunftstreben die Kraichgauer laut Lagebericht «mittel- bis langfristigdie Erwirtschaftung von Transferüberschüssen» an. Für das laufendeGeschäftsjahr werde es nach Auskunft des Klubs «weitere Einsparungengeben, die sich bereits am Ende der aktuellen Spielzeit positiv aufdas Ergebnis auswirken werden».