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Trotz Sonne und offener Läden: Corona-Regeln eingehalten

26.04.2020, 14:48
Leila Hossini vom „Papierhaus” in Frankfurt bereitet den Laden für die zur Wiedereröffnung vor. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild
Leila Hossini vom „Papierhaus” in Frankfurt bereitet den Laden für die zur Wiedereröffnung vor. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild dpa

Frankfurt/Wiesbaden - Trotz des schönes Wetters und vieler offener Geschäfte haben Hessens Polizeidienststellen am Wochenende nur wenige Verstöße gegen die Beschränkungen in der Corona-Krise registriert. Das Fazit der Präsidien fiel am Sonntagnachmittag überwiegend positiv aus. Komme es zu Verstößen, könne man die Situation meist durch das Ansprechen der Beteiligten lösen. „Nur in ein bis zwei Fällen werden Anzeigen geschrieben”, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westhessen.

„Wir haben zwar größere Personenaufkommen an allen Örtlichkeiten, aber keine Verstöße”, erklärte auch ein Sprecher des Präsidiums in Darmstadt. Die Polizei in Frankfurt, Kassel, Fulda, Gießen und Offenbach äußerte sich ähnlich. Auch Ordnungskräfte der Kommunen waren zufrieden: Bei 253 Überprüfungen seien lediglich neun Verstöße gegen die Versammlungsobergrenze festgestellt worden, teilte die Stadt Wiesbaden am Sonntag mit.

Zum ersten Mal seit Wochen waren in Hessen an einem Samstag wieder mehr Geschäfte geöffnet - wegen der Lockerung der Corona-Beschränkungen. Die Polizeipräsidien waren zufrieden mit dem Verhalten der Menschen. „Es ist alles im Rahmen”, teilte ein Sprecher der Kasseler Polizei mit. Es habe keine „riesigen Schlangen” vor den Geschäften gegeben.

SOFORTHILFEN

Knapp vier Wochen nach dem Start der staatlichen Soforthilfen in der Corona-Krise für kleinere Betriebe mit Finanznot haben rund 76 500 Unternehmer in Hessen die Unterstützung erhalten. Mehr als 728 Millionen Euro aus dem Soforthilfeprogramm seien geflossen, teilten Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), Finanzminister Michael Boddenberg und Innenminister Peter Beuth (beide CDU) am Sonntag in Wiesbaden mit. Rund 115 000 Selbstständige und Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten hätten einen Antrag gestellt. Zwei Drittel der Anträge seien fertig bearbeitet und die bewilligten Gelder ausgezahlt worden.

RETTUNGSPAKET FÜR LUFTHANSA

Ein milliardenschweres Rettungspaket für die angeschlagene Lufthansa rückt immer näher. Zu Staatshilfen in der Corona-Krise ist Anfang der Woche ein Krisengespräch von Bundesregierung und Konzern auf höchster Ebene geplant. Bei dem Paket gehe es um ein Volumen von neun bis zehn Milliarden Euro, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Wochenende aus Regierungskreisen. Bei der Lufthansa ist offen, in welcher Form die Bundesregierung dem Dax-Konzern hilft und wie viel Mitspracherecht die Politik im Falle einer vorübergehenden staatlichen Beteiligung haben soll.

TANKSTELLEN

Nach Warnungen vor einer Insolvenzwelle bei Tankstellen durch die Corona-Pandemie hat sich die Lage vorerst entspannt. Die existenzbedrohende Krise der Pächter sei durch ein Rettungspaket der Gesellschaften abgewendet worden, sagte Herbert Rabl, Sprecher des Tankstellen-Interessenverbands (TIV) in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Mineralölunternehmen verzichteten teilweise oder komplett auf Pachtzahlungen. Der TIV vertritt die Interessen der Betreiber von 200 Tankstellen in Hessen, 150 in Rheinland-Pfalz und 50 im Saarland.

MASKEN AUCH IM TAXI

Die Maskenpflicht im Personennahverkehr betrifft auch das Taxifahren. Darauf hat die Taxi-Vereinigung Frankfurt hingewiesen. „Fahrgäste können nur mit einer entsprechenden persönlichen Ausstattung befördert werden”, betonte ihr Vorsitzender Hans-Peter Kratz. Die Frankfurter Taxen seien vielfach mit sogenanntem Spuckschutz, also einer aus Folie oder Plexiglas bestehenden Abtrennung zur Fahrerin beziehungsweise zum Fahrer hin ausgestattet, sagte er. Schon seit längerem sitzen die Taxifahrer mit Mundschutz und Handschuhen hinter dem Steuer.

WARNUNG VOR ABZOCKE

Die Verbraucherzentrale Hessen rät zu Vorsicht beim Online-Kauf von Mund-Nase-Masken. Derzeit häuften sich Verbraucherbeschwerden über gestiegene Preise, unerlaubte Werbung, aber auch über betrügerische Fake-Shops, sagte ein Sprecher. Einige Anbieter versuchten, aus der Angst vor einer Covid-19-Infektion Profit zu schlagen.

FRANKFURT WILL NICHT BEI SOZIALEM SPAREN

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) will in der Corona-Krise lieber bei großen Vorhaben sparen als im Sozialen. „Man kann über die großen Investitionen in dieser Stadt reden”, sagte Feldmann im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (FAZ/Samstagsausgabe). „Es ist zum Beispiel gut, dass wir die Entscheidung über die Zukunft der Städtischen Bühnen erst 2021 treffen müssen.” Generell gelte, „dass wir bei den großen Vorhaben noch etwas abwarten müssen”, bis man das Ausmaß der Corona-Krise besser abschätzen könne.

HILFESTELLUNG FÜR LEHRER

Während für rund 110 000 Kinder und Jugendliche in Hessen am Montag (27. April) wieder die Schule beginnt, muss die überwiegende Zahl weiter von zu Hause aus lernen. Kultusminister Alexander Lorz (CDU) kündigte dazu für die Lehrer eine „Handreichung mit Empfehlungen” an. Darin soll es auch um die rechtliche Einordnung der „unterrichtsersetzenden Lernsituationen” gehen. So lautet die offizielle Bezeichnung, wenn Schüler wegen der Corona-Pandemie von ihren Lehrern Aufgaben geschickt bekommen, die sie von zu Hause aus bearbeiten sollen. Das betrifft zunächst noch rund 650 000 Schüler.

INFEKTIONSZAHLEN

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen hat sich am Sonntag in Hessen auf 7965 erhöht. Sie stieg damit gegenüber dem Vortag leicht um 79, wie das Sozialministerium in Wiesbaden mitteilte (Stand 14.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle stieg auf 320 - das sind sieben mehr als am Vortag. Es werden in der Corona-Statistik nur solche Fälle erfasst, die von den Kommunen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in eine elektronische Datenbank eingepflegt werden. (dpa/lhe)