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Trikotwerbung Trikotwerbung: 1860 München verschärft Streit um Sponsor

Von Joscha Thieringer 17.07.2006, 14:48

München/dpa. - Unter den Augen der Staatsanwaltschaft haben dieFußball-Profis des TSV 1860 München am Montag erstmals in Deutschlandmit der umstrittenen Trikotwerbung «bwin.de» des neuen Hauptsponsors(«betandwin») trainiert. Damit ist eine mögliche gerichtlicheAuseinandersetzung zwischen dem Zweitligisten und dem FreistaatBayern näher gerückt. Bayerns Landesregierung betrachtet dasUnternehmen «betandwin» als illegalen Wettanbieter.

«Wenn 1860 an der Werbung festhält, schicken wir ihnen denStaatsanwalt ins Haus», hatte ein Sprecher des Innenministeriumsangekündigt. Das war am Montag der Fall, als die erste Übungseinheitder «Löwen» nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Österreichauf dem Vereinsgelände von der Staatsanwaltschaft München beobachtetwurde, wie Oberstaatsanwalt Anton Winkler der dpa bestätigte. «Wirhaben uns das Geschehen angeschaut. Das war ein Beobachtungsvorgang»,sagte Winkler. Zu Beeinträchtigungen des Trainingsablaufes kam esnicht. Auch der Verkauf der neuen Trikots mit dem Aufdruck «bwin.de»lief wie geplant an.

Zum Besuch der Staatsanwaltschaft bemerkte 1860-GeschäftsführerStefan Ziffzer: «Wer nicht damit gerechnet hat, war naiv. Man solltevermuten, dass der Staat eigentlich Recht hat. Wir haben eine andereAuffassung.» Man sei der Meinung, «nichts Verbotenes» zu tun,ergänzte Manager Stefan Reuter. Er sagte aber auch: «Wir müssen mitallem rechnen.» Ein Ministeriumssprecher verdeutlichte am Montag dieEntschlossenheit des Freistaates: «Illegales Glücksspiel und Werbungist ein Straftatbestand. 1860 pfeift im Walde», sagte MichaelZiegler.

Auf der Internetseite «bwin.de» soll zum 1. August ein neuesPortal mit kostenlosen Online-Spielen entstehen, die auch in Bayernerlaubt sind. Derzeit ist die Seite noch inhaltsfrei. Ziffzer wies amMontag erneut darauf hin, dass «betandwin» mit einer Lizenz ausSachsen agiere.

Grundlage für die Position des bayerischen Freistaates sindUrteile von Bundesverfassungsgericht und Bundesverwaltungsgericht,die in den vergangenen Monaten die Möglichkeiten privaterWettanbieter eingeschränkt und einen besseren Schutz fürSpielsüchtige verlangt hatten. Der staatliche Wettanbieter «Oddset»hatte daraufhin seine Werbung deutlich verringert.

Der TSV 1860 will unbedingt am Millionen-Vertrag mit demWettanbieter festhalten. Die Finanzspritze des Unternehmens hattemaßgeblich dazu beigetragen, dass die finanziell angeschlagenenMünchner von der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Lizenz für die neueSaison erhalten haben. Unterstützung erhalten die «Löwen» vomBundesligisten Werder Bremen, dessen Hauptsponsor künftig ebenfalls«betandwin» ist. Man tausche sich mit den Werder-Verantwortlichenaus, sagte Reuter. Im Trainingslager in Österreich, wo es keinWerbeverbot gibt, trugen die «Löwen»-Profis in der vergangenen Wochedas aktuelle Sponsoren-Logo.