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Triathlon Triathlon: Stephan Vuckovic hat auf der Langdistanz Erfolg

Von Ines Bellinger 12.10.2005, 15:33

Hamburg/dpa. - Heute Ironman auf Hawaii, dann Olympia in Peking. Der Triathlet Stephan Vuckovic ist erfolgreich aus dem Kurzstrecken-Lager auf die Langdistanz gewechselt.

Doch schon vor seinem Debüt beim mythen-umwobenen Rennen auf der Pazifik-Insel hängt der Reutlinger Gedanken an eine Kehrtwendung nach. «Vielleicht versuche ich nochmal, mich für Peking zu qualifizieren. Olympia hat noch immer einen großen Reiz für mich», sagt der Glatzkopf, der stets bunte Kopftücher trägt («Ich gehe doch nicht nackt auf die Straße») und deshalb auch «Pirat» genannt wird.

Als Vuckovic vor fünf Jahren beim olympischen Triathlon-Debüt in Sydney mit der deutschen Fahne und wilden Freudensprüngen auf der Zielgeraden eine Party feierte, machte er als «strahlendster Zweiter der Spiele» («FAZ») Schlagzeilen. Die unverhoffte Medienpräsenz steigerte den Marktwert des cleveren Schwaben, der plötzlich das bekannteste Gesicht im deutschen Triathlon war und anders als andere Kurzstrecken-Kollegen sogar von seinem Sport leben konnte. Noch heute halten Vuckovic Sponsoren die Treue, die er damals für sich gewann.

Der 33-Jährige weiß das zu schätzen, denn nach Sydney ging es für ihn zunächst steil bergab. Nach einer Bakterieninfektion im Jahr 2001 stand nicht nur seine Karriere, sondern sogar sein Leben auf dem Spiel. Verletzungen kamen hinzu und Vuckovic nicht mehr zurück in die Weltspitze. Da der Silber-Bonus von Sydney aufgebraucht war, wurde er auch nicht für Olympia berücksichtigt.

Die Ankündigung, auf die Ironman-Distanz zu wechseln, hielten schließlich viele für ein Lippenbekenntnis. Doch dann wurde Vuckovic bei seinem Debüt über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen vor sechs Wochen in Kanada Zweiter und qualifizierte sich auf Anhieb für den legendären Triathlon auf Hawaii. «Andere brauchen dafür Jahre. Ich hatte davor aber mehr als 14 Monate keinen Wettkampf bestritten», erzählt Vuckovic, den die Platzhirsche im Ironman-Lager argwöhnisch beobachten. «Einigen ist das sicher unangenehm aufgestoßen. Aber ich weiß, was Neid ist.» Ein Einzelgänger war er schon vor seinem Wechsel auf die Langstrecke.

Doch unter den Individualisten gibt es auch nette Kerle. Den zweimaligen Ironman-Sieger von Frankfurt, Stefan Holzner, und den ersten deutschen Hawaii-Gewinner, Thomas Hellriegel, hat Vuckovic am Telefon stundenlang ausgefragt. Passiv-Erfahrung nennt er das. «Sie haben mir gesagt, ich soll es langsam angehen, genug essen und trinken. In Kanada habe ich dann die ganze Zeit auf den Einbruch gewartet. Aber er kam nicht.» Unvorbereitet trafen ihn dafür die Schmerzen nach dem Höllen-Trip: «Die Woche nach dem Rennen war echt beschissen, und das hat mir vorher keiner gesagt.»

Die Zeit zur Regeneration reicht nicht. Doch für seinen ersten Kampf gegen die Pazifik-Wellen, den tückischen Mumuku-Wind und die Hitze auf Big Island rechnet er sich ohnehin nichts aus. «Wenn ich unter die Top 15 komme, bin ich zufrieden.» Nicht nur das «Greenhorn» Vuckovic tippt auf Titelverteidiger Normann Stadler als erneuten Sieger. Der Mannheimer fährt Rad wie der Teufel. Ihn zu jagen, traut sich Vuckovic noch nicht zu: «Das wäre Selbstmord.»