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Triathlon Triathlon: Normann Stadler will beim Ironman Germany punkten

Von Lars Reinefeld 29.06.2007, 15:06
Der deutsche Triathlon-Profi Normann Stadler gewinnt zum zweiten Mal die Ironman-Triathlon-Weltmeisterschaft in Kailua-Kona, Hawaii (Archivfoto vom 21.10.2006). (Foto: dpa)
Der deutsche Triathlon-Profi Normann Stadler gewinnt zum zweiten Mal die Ironman-Triathlon-Weltmeisterschaft in Kailua-Kona, Hawaii (Archivfoto vom 21.10.2006). (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/dpa. - AmSonntag will der Mannheimer beim Ironman Germany in Frankfurt/Maindas erste Duell auf deutschem Boden gegen seinen Rivalen und Hawaii-Sieger von 2005, Faris Al-Sultan, gewinnen. Im Interview derDeutschen Presse-Agentur dpa sprach der 34-Jährige über das Rennen amSonntag und die aktuelle Dopingdiskussion im deutschen Sport.

Am Sonntag steht mit dem Ironman Germany in Frankfurt/Main der ersteSaisonhöhepunkt an. Im Vorfeld wurde aber mehr über Doping als überTriathlon gesprochen. Nervt Sie das?

Stadler: «Ja, mittlerweile nervt es schon. Es ist zwar wichtig, dassman das Thema behandelt und etwas dagegen tut. Aber dass jetzt alleanderen Sportarten gerade im Ausdauerbereich unter Generalverdachtgestellt werden, finde ich nicht fair. Natürlich gibt es auch inunserem Sport schwarze Schafe, aber mehr, als wir momentan tun undmit Aktionen wie 'Gläserner Athlet' oder 'Eiserne Transparenz' alsVorleistung bringen, können wir nicht machen.»

Die Veranstalter des Ironman Germany übernehmen derzeit so etwas wieeine Vorreiterrolle im Kampf gegen Doping. Sind Sie in diese Pläneeingebunden?

Stadler: «Die Vorreiterrolle haben wir mit meinem neuen Teamübernommen. Wir haben den 'Gläsernen Athleten' ins Leben gerufen. MitHilfe von Sponsoren wollen wir ein unabhängiges Kontrollsystem aufden Weg bringen, in dem wir regelmäßig, vielleicht ein, zwei Mal imMonat, überwacht werden. Die Proben werden dann eingefroren und wennes dann Fragen gibt, kann man die Schublade aufmachen und testen. DasDatum der Kontrollen und auch die Testergebnisse werden zudem imInternet veröffentlicht. Es gibt Topathleten aus Sportarten, die nochnie kontrolliert wurden. In Deutschland sind wir schon eine der meistuntersuchten Sportarten, und so soll es auch in anderen Nationensein.»

Sie haben in der Vergangenheit öfters mit dem Team Telekom trainiert.Waren Sie von den Dopinggeständnissen der Fahrer überrascht?

Stadler: «Ich war enttäuscht. Gerade bei Erik Zabel und Udo Bölts,das waren für mich Aushängefiguren im deutschen Radsport. Aber mankann halt niemandem im Sport mehr glauben. Zusammengearbeitet istaber ein bisschen viel. Ich bin über einen gemeinsamen Sponsor nachMallorca eingeladen worden und durfte dort dem Ganzen eine Wochebeiwohnen. Aber ich habe mit dem Team an sich nichts zu tun gehabt.Meine Einstellung ist: Wer es nicht schafft, der soll aufhören oderSport machen, weil es ihm Spaß macht. Es gibt eben nicht nurWeltklasse-Athleten.»

Was versprechen Sie sich vom transparenten Kampf gegen Doping?

Stadler: «Es ist etwas ganz Neues. Unser Sport wird immerprofessioneller, das ist nicht mehr aufzuhalten. Der Ausdauersportboomt einfach. Ich möchte meine Erfahrung weitergeben. Ich habe vieleErfahrungen gemacht, die man nicht hätte machen sollen. Sei estrainingstechnisch, mit Sponsoren oder im Marketing. Da wollen wirein Team aufbauen für Nachwuchsprofiathleten, die die Chance haben,sich nur auf die wichtigsten Wettkämpfe zu konzentrieren.»

Im vergangenen Jahr haben Sie nach 2004 zum zweiten Mal den Klassikerauf Hawaii gewonnen. Welcher Sieg war für Sie bedeutender?

Stadler: «Erst einmal ist jeder Sieg schön. In unserer Liga sind alleErfolge schwer erkämpft. Aber jeder zweite Sieg ist immer schöner,weil er bestätigt. Viele haben 2004 gesagt, o.k., der Stadler hateinmal Hawaii gewonnen, da waren die anderen nicht so gut drauf, oderer hatte einfach einen guten Radtag. Aber Hawaii noch einmal zubestätigen, ist natürlich ein i-Tüpfelchen. Es gibt einfach nichtviele Athleten, die dort zwei Mal oder noch öfters gewonnen haben.Ich bin in Deutschland der einzige, darauf bin ich stolz. InFrankfurt kommt es am Sonntag zum ersten Mal auf deutschem Boden zumDuell zwischen Ihnen und dem Hawaii-Gewinner von 2005, Faris-AlSultan. Ist das für Sie ein besonderes Rennen?

Stadler: «Nein, das ist ein ganz normales Rennen. Es ist nicht nurFaris hier, es gehen noch viele andere an den Start, die das Rennengenauso gewinnen können. Das ist absolut von der Tagesform abhängend.Ein kleiner Defekt, ein Sturz oder Probleme mit der Brille, beimSchwimmen - und das Rennen sieht ganz anders aus.»

In der Öffentlichkeit entsteht immer der Eindruck, dass sie sichnicht so gut leiden können. Stimmt das?

Stadler: «Das stimmt überhaupt nicht. Wir sind zwei verschiedeneTypen, zwei unterschiedliche Charaktere, die zwei verschiedene Seitenvertreten. Aber es gibt zwischen uns keinen Zickenkrieg wie beimEisschnelllauf. Wir sind jeweils schwierige Typen, jeder in seinemBereich, aber wir ergänzen uns auch wiederum und haben Respektvoreinander.»

Im kommenden Jahr finden in Peking die Olympischen Spiele statt. Wäreein Wechsel auf die Kurzstrecke eine Option?

Stadler: «Überhaupt gar nicht. Ich habe mich vor Jahren dazuentschieden, dass ich Ironman mache, weil ich einen ehrlichen Sportmachen will. Und ehrlich bedeutet für mich, dass man nicht imWindschatten fährt.»