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Trends Trends: Knappe Kleidung und kesse Sprüche

05.09.2001, 08:59
Je knapper desto besser-Spears und Co setzen die
Je knapper desto besser-Spears und Co setzen die dpa

München /gms - Vulgäres Benehmen als Markenzeichen statt als Makel - neueAnregungen in dieser Richtung liefern Showgeschäft und Medien derzeitfast täglich. So veranstaltete die in München erscheinendeJugendzeitschrift «Bravo» sogar eine Wahl zum «Popluder 2001»

Laut Alex Gernandt, dem stellvertretenden «Bravo»-Chefredakteur,prägte schon Marilyn Monroe zu ihrer Zeit das Image der Sexbombe. DasPhänomen der Obszönität im Showgeschäft sei keine Entwicklung derheutigen Zeit. «Die Künstlerinnen setzen ihren Körper ganzgezielt ein, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und nutzen dieWeiblichkeit für ihren Erfolg», so Gernant.

Von den Mädchen wird dieses Image teilweise kopiert. Sie wollennicht wie ihre Vorbilder durch vulgäres Verhalten auffallen, machenaber dennoch durch ihr Aussehen und Auftreten auf sich aufmerksam.Ingo Barlovic vom Kinder- und Jugendforschungsinstitut Iconkids &Youth in München spricht von kleinen sexuellen Signalen, die gesetztwerden. «Viele Mädchen betonen mit ihrem Outfit weibliche Akzente undwollen dadurch verführerisch wirken. Doch gleichzeitig signalisierensie auch, dass sie ihren eigene Kopf haben», sagt Barlovic.

So passt sich auch die aktuelle Mode dem Wunsch nach einemerotischen und gleichzeitig selbstbewussten Erscheinungsbild derMädchen an. Während noch vor einigen Jahren sportliche Kleidung diejunge Mode dominierte, finden sich jetzt wieder vermehrt enggeschnittene Teile. Stiefel, Röcke und knappe Oberteile stehen hochim Kurs, vor allem zum Ausgehen werden figurbetonende Kleidungsstückeangezogen.

Auslöser dafür ist nicht zuletzt auch das Comeback der achtzigerJahre, in denen Madonna mit eindeutigen Songtexten, Spitzenröcken undmit Ketten behangen zum Superstar wurde: «Der Achtziger-Jahre-Stylewird auch in der kommenden Saison die Mode beeinflussen», sagt AntjeSeipler von der in Frankfurt erscheinenden Fachzeitschrift«TextilWirtschaft». Eine enge Jeans, die auf der Hüfte getragen wird,bleibe weiterhin die beliebteste Hose bei den Jugendlichen. AuchT-Shirts mit Aufdrucken wie «Biest» und «Miststück» seien nach wievor aktuell.

Durch ein aufregendes Styling gepaart mit frechen Sprüchen undeinem gesunden Selbstvertrauen machen die Mädchen gezielt auf sichaufmerksam, so die Einschätzung von Experten.Der «Griff in den Schritt» oder die Strapse im neuen Video zumSong «Lady Marmalade» von Christina Aguilera sind beispielhaft fürdas vulgäre Erscheinungsbild der Sängerinnen. «Um auf sich aufmerksamzu machen, müssen die Stars ständig durch ein schärferes Outfit oderanzügliche Äußerungen für Schlagzeilen sorgen», sagt Professor KlausBoehnke vom Institut für Soziologie der Universität Chemnitz.

In seinen Augen nutzen sowohl die Musikbranche als auch Jugendzeitschriften den«Popluder»-Trend als Verkaufsmasche und als Werbeeffekt.Die Zahlen der Bravo in München bestätigen sein Urteil. Laut AlexGernandt sind Berichte und anzügliche Fotos von Sängerinnen wie Lil'Kim und Britney Spears beliebt. Als etwa Christina Aguilera in ihremStrapsen-Outfit aus dem Video zu «Lady Marmalade» auf dem Titelerschien, stieg nach Angaben der Bravo die Anzahl der verkauftenExemplare um mehr als 30 000 Hefte.