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Trauer um Natasha Richardson

20.03.2009, 08:00

New York/Los Angeles/dpa. - Der Tod der britischen Schauspielerin Natasha Richardson (45) nach einem Skiunfall in Kanada hat am Donnerstag Trauer und Entsetzen ausgelöst.

Ihr Mann, der Schauspieler Liam Neeson («Schindlers Liste»), hatte in der Nacht zuvor von einem Sprecher in New York bekanntgeben lassen: «Liam Neeson, seine Söhne und die gesamte Familie sind geschockt und am Boden zerstört durch den tragischen Tod ihrer geliebten Natasha.»

Die Obduktion bestätigte am Donnerstag, dass Richardson durch eine Kopfverletzung gestorben ist. Todesursache sei ein «Blutgerinnsel in der Hirnhaut ausgelöst durch einen schweren Aufprall auf den Kopf», sagte eine Sprecherin des New Yorker Gerichtsmediziners laut TMZ.com.

Neeson (56), die gemeinsamen Söhne Michael (13) und Daniel (12) sowie Mutter Vanessa Redgrave (72) hatten am Mittwoch in einem New Yorker Krankenhaus von der offenbar bereits hirntoten Richardson Abschied genommen. Auch ihre Schwester, die Schauspielerin Joely Redgrave, Hollywoodstar Lauren Bacall und ihr erster Mann, der Produzent Robert Fox, kamen ans Krankenbett. Den Berichten nach wurde die Schauspielerin am Ende nur noch künstlich am Leben gehalten.

Die Hinterbliebenen «sind aus tiefsten Herzen dankbar für die Unterstützung, die Liebe und die Gebete aller und bitten um die Wahrung ihrer Privatsphäre in dieser schweren Zeit», hieß es in der Mitteilung.

Richardson war am Montag in dem Skigebiet Mont Tremblant beim Skiunterricht auf einer Anfängerpiste in Anwesenheit der beiden Kinder gefallen. Sie trug Augenzeugen zufolge keinen Helm. Sie habe keine sichtbaren Verletzungen gehabt und sei zunächst ohne fremde Hilfe «lachend und scherzend» auf ihr Hotelzimmer gegangen, teilte eine Sprecherin des Skigebiets mit.

Eine Ambulanz, die sofort zu dem Unfall an die Piste gerufen worden war, ist nach Informationen kanadischer Medien wieder zurückgeschickt worden mit der Begründung, es werde keine Hilfe gebraucht. Erst als Richardson eine Stunde später über Unwohlsein klagte, sei sie auf Drängen des Skilehrers und der Pistenwache zum Arzt gegangen, der eine «Blutung zwischen Gehirn und Schädel» diagnostizierte. Dann wurde sie am Dienstag in Begleitung von Neeson in einem Privatjet nach New York geflogen.

Der blonde, aparte Bühnen- und Filmstar stammte aus der britischen Schauspieler-Dynastie der Redgraves. Ihr Vater war der Regisseur Tony Richardson. «In Natasha war das Talent von Redgrave und Richardson vereint», erklärte der Regisseur Sam Mendes am Donnerstag, «die Tiefe und emotionale Ausdruckskraft einer großen Schauspielerin sowie die Intelligenz und Objektivität eines großen Regisseurs».

Mendes' Kollege, der Regisseur Michael Winner, beschrieb Natasha Richardson mit den Worten: «Es war jedes Mal wieder eine Freude, ihr zu begegnen. Sie hat der Welt ein Funkeln und Glitzern geschenkt, das jetzt fehlt».

Natasha Richardson war in vielen Theater- und Filmproduktionen aufgetreten, darunter in Volker Schlöndorffs «Die Geschichte der Dienerin», in «Nell» und «Manhattan Love Story». In England schaffte sie 1985 mit ihrem Bühnenauftritt in Tschechows «Die Möwe» den Durchbruch, am New Yorker Broadway wurde sie 1993 in der Titelrolle des Dramas «Anna Christie» an der Seite von Liam Neeson gefeiert. Im vergangenen Januar trat sie gemeinsam mit ihrer berühmten Mutter in einer Benefiz-Aufführung des Musicals «A Little Night Music» auf.

Richardson lebte mit Neeson und den beiden Söhnen teils in Manhattan, teils auf einer alten Farm in Millbrook im US-Staat New York. Sie war auch für ihre Gastfreundschaft und Kochkünste bekannt, berichtete die Sendung «Entertainment Tonight». Stars wie Ralph Fiennes, Meryl Streep und Laura Linney seien häufig bei Dinnerpartys zu Gast gewesen. Als Hobby-Köchin hatte Richardson zuletzt in der TV- Koch-Show «Top Chef» die Rolle einer Jurorin übernommen.