Transfer Transfer: Trend zu Investitionen macht auch vor der Bundesliga nicht halt
Düsseldorf/dpa. - Damit gaben die 18 Erstligisten insgesamt 89,9Millionen Euro für 159 neue Spieler aus - rund 20 Millionen Euro mehrals im vergangenen Jahr. Dem stehen nach einer dpa-ErhebungTransfereinnahmen von 80,24 Millionen Euro für 166 abgegebene Akteuregegenüber.
Den teuersten Einkauf in der «Nachspielzeit» leistete sich der FCSchalke 04 mit dem 19-jährigen Brasilianer Rafinha. Fünf MillionenEuro blätterten die Gelsenkirchener für den rechten Außenverteidigerhin. Damit investierte der deutsche Vizemeister insgesamt 14,3Millionen Euro in neue Spieler, nur 1,5 Millionen weniger als derdiesjährige Finanz-Primus Werder Bremen. Die sonst so sparsamenBremer öffneten vor dieser Saison ihr Portemonnaie weit. Mit dem spätverpflichteten Naldo (3,0), Torsten Frings (6,0), dem inzwischen anMainz 05 ausgeliehenen Mohamed Zidan (3,0), Patrick Owomoyela (2,0)und Leon Andreasen (1,8) gönnte sich der Champions-League-Teilnehmergleich fünf Millionen-Einkäufe.
Von den 21 «Nachschlägen» wechselten nur Patrick Weiser (vonWolfsburg nach Köln) und der Ägypter Zidan (von Bremen nach Mainz)innerhalb der Bundesliga. Das Gros der zuletzt verpflichteten Liga-Neulinge kommt aus Brasilien (5) und Serbien-Montenegro (4),lediglich zwei haben einen deutschen Pass.
Hektische Betriebsamkeit herrschte in den vergangenen Tagen undWochen vor allem in Wolfsburg. Nach dem Weggang des bulgarischenNationalstürmers Martin Petrow, der für zehn Millionen Euro zumspanischen Traditionsclub Atletico Madrid transferiert wurde,schlugen die «Wölfe» fünf Mal auf dem «Mercato» zu. Für dieNachzügler Abuda, Bojan Neziri, Lewan Zkitischwili, Steve Marlet undAlex investierte der VfL jedoch nur rund ein Viertel der Einnahmenaus dem Petrow-Deal.
Neben Wolfsburg waren auch der 1. FC Köln und der VfB Stuttgartmit jeweils drei Nachverpflichtungen aktiv. Nach dem Verkauf vonKevin Kuranyi (für 7,0 zu FC Schalke 04) und Alexander Hleb (für 15,0zu Arsenal London) musste der VfB in der Offensive reagieren. AlsErsatz für die beiden Eigengewächse wurden die beiden Stürmer JesperGrönkjaer und Danijel Ljuboja sowie der kroatische MittelfeldspielerMario Carevic für zusammen 4,25 Millionen Euro geholt. Zuvor hattendie Stuttgarter bereits den dänischen Star Jon Dahl Tomasson vom ACMailand für angeblich acht Millionen Euro unter Vertrag genommen.Dennoch machten die Stuttgarter mit 10,75 Millionen Euro das größteTransferplus aller Bundesligisten.
Im Gegensatz zum VfB legte Köln bei den Neuerwerbungen denSchwerpunkt auf die Defensive. Zur Unterstützung der beiden 19 Jahrejungen Innenverteidiger Lukas Sinkiewicz und Marvin Matipverpflichteten die Kölner die beiden Routiniers Özalan Alpay (86Länderspiele für die Türkei) und Weiser. Zudem lieh der FC denMarokkaner Youssef Mokhtari vom Zweitligisten FC Energie Cottbus aus.
Mit dem deutschen Meister FC Bayern München, Kaiserslautern,Nürnberg, Duisburg, Frankfurt und Hannover verzichteten sechs Vereineauf weitere Neuzugänge. Obwohl 96-Trainer Ewald Lienen derzeit denAusfall von zehn verletzten Profis beklagt, besserte der Vereinseinen Kader nicht nach. «Wir haben kein Geld für neue Profis»,begründete Ilja Kaenzig diese Zurückhaltung auf dem Transfermarkt.Gleichwohl ließ sich Hannovers Manager eine Hintertür offen: Derzeitvereinslose Spieler wie Ex-Nationalstürmer Fredi Bobic (zuletztHertha BSC) oder Abwehrspieler Kostas Konstantinidis (1. FC Köln)können auch nach dem Ende der Wechselfrist verpflichtet werden.