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Tourismus Tourismus: Diebe machen keine Ferien

Von Stephanie Hoenig 06.06.2005, 11:05
Böse Überraschung bei der Heimkehr: Urlauber sollten mit Hilfe von Nachbarn oder Freunden und guter Sicherheitstechnik ihr Haus gegen Einbruch schützen. (Foto: dpa)
Böse Überraschung bei der Heimkehr: Urlauber sollten mit Hilfe von Nachbarn oder Freunden und guter Sicherheitstechnik ihr Haus gegen Einbruch schützen. (Foto: dpa) GDV

Berlin/dpa. - Diebe machen auch in der Ferienzeit keinenUrlaub. «Die Zahl der Einbruchsdiebstähle geht allerdings im Sommerleicht zurück», sagt Stephan Schweda vom Gesamtverband der DeutschenVersicherungswirtschaft in Berlin. Der Grund: Während der dunklenJahreszeit ist das Risiko, entdeckt zu werden, für die Diebegeringer. Dennoch müsse ein Haus oder eine Wohnung vor jedem Urlaubgesichert werden. «Ein unbewohntes Haus weckt immer das Interesse vonEinbrechern.»

«Während des Urlaubs sollte in der Wohnung unbedingt Anwesenheitsimuliert werden», rät Detlef Nolte, Leiter der kriminalpolizeilichenBeratungsstelle beim Landeskriminalamt Hamburg. Deshalb sei eswichtig, dass sich Freunde oder Nachbarn um die Post kümmern. Einüberquellender Briefkasten sei immer ein deutlicher Hinweis aufAbwesenheit. Selbst wenn Briefe und Päckchen bei der Post lagerten,sollte der Kasten kontrolliert werden. Denn kostenlose Wochenblätteroder Wurfsendungen lassen sich im Gegensatz zur abonnierten Zeitungnicht abbestellen oder an die Urlaubsadresse umleiten.

In einer leeren Wohnung sollten möglichst die Rollladen abendsheruntergelassen und morgens wieder hochgezogen werden, rät dieVerbraucherzentrale Hamburg. Ist eine elektronische Steuerungvorhanden, lässt sich dies entsprechend einstellen. Zusätzlich könnedas Licht oder auch das Radio mit einer Zeitschaltuhr ein- undausgestellt werden.

Bei wochen- bis monatelanger Abwesenheit sei es ratsam, Wäsche vonNachbarn oder Bekannten aufhängen und abnehmen zu lassen. DerMülleimer sollte gefüllt und von der Müllabfuhr geleert werden. Auchder Garten sollte gepflegt werden - das übernehmen auch Gärtnereien.

Für gestohlene Gegenstände beim Wohnungseinbruch kommt in derRegel die Hausratversicherung auf. «Längere Abwesenheit kann von derVersicherung jedoch als gefahrenerhöhend ausgelegt werden», warntSchweda. Bleibt ein Haus oder eine Wohnung länger als 60 Tagehintereinander unbewohnt, sollte dies dem Versicherungsunternehmenmitgeteilt werden.

Zusätzliche Sicherungen an Fenstern und Türen sind nicht nurwährend der Urlaubszeit sinnvoll. «In 70 Prozent der Fälle werdenTüren und Fenster mit einem großen Schraubenzieher oder dem sogenannten Kuhfuß aufgehebelt», erläutert Nolte vom LandeskriminalamtHamburg. Um den ungebetenen Gästen das Handwerk zu erschweren, sollteimmer zuerst in mechanische Sicherungen der Fenster und Türeninvestiert werden. Alarmanlagen seien kein Ersatz für solcheSicherungsmittel.

«In Einfamilienhäusern sind vor allem Fenster und Fenstertüren zurTerrasse die bevorzugten Angriffsziele», berichtet die StiftungWarentest in Berlin anlässlich einer Untersuchung vonFenstersicherungen in der Zeitschrift «test» (Ausgabe 3/2005). Selbstverriegelte Fenster stellten für Diebe selten ein größeres Problemdar. Nur wer in zusätzliche oder besonders stabile Schlösser oderRiegel investiert, könne seine Chance, ungeschoren davonzukommen,deutlich steigern.

Bei Mehrfamilienhäusern sei meist die Wohnungstür derentscheidende Punkt, erläutert Nolte. Aber auch hier könntenZusatzsicherungen an Fenster oder Balkontür sinnvoll sein. Dies seivor allem dann der Fall, wenn die Wohnung im Erdgeschoss liegt oderFenster und Balkontüren besitzt, die beispielsweise über einCarportdach leicht zu erreichen sind.

«Mieter müssen sich den Einbau zusätzlicherSicherheitseinrichtungen allerdings vom Vermieter genehmigen lassen»,sagt Ulrich Ropertz von Deutschen Mieterbund in Berlin. Der Vermietermüsse in der Regel zustimmen, wenn ein berechtigtes Interesse desMieters vorliege. Die Kosten muss der Mieter selbst tragen, wenn derVermieter sich nicht an der Investition beteiligen will. Der Mieterist theoretisch auch dazu verpflichtet, die Sicherungen beim Auszugwieder zurückzubauen, wenn der Vermieter dies wünscht. Wer einenTürspion haben möchte, sollte deshalb mit dem Vermieter vereinbaren,dass die Sicherungsmaßnahmen auch bei einem Auszug bleiben darf. Denn«Rückbau» bedeutet in diesem Fall: Austausch der Tür.

Informationen: Bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee22, 20099 Hamburg, kann mit einer formlosen Einzugsermächtigung über10,30 Euro die Broschüre «Sicherheit für Haus und Wohnung» bestelltwerden.