Tour de France Tour de France: 1. Etappe: Zabel verpasst Sieg zum Geburtstag

Luxemburg/dpa. - Erik Zabel hat es knapp verpasst, sich selbstdas schönste Geburtstagsgeschenk zu machen. Auf der ersten Etappe der89. Tour de France fuhr der Weltranglisten-Spitzenreiter, der amSonntag 32 wurde, nach 192,5 km in Luxemburg an seinem insgesamt 12.Tagessieg vorbei. Der wenig bekannte Schweizer Rubens Bertogliatischnappte ihm den Erfolg vor der Nase weg - Zabel wurde mit einerSekunde Rückstand Zweiter. Wenigstens das in Luxemburg übergestreifteGrüne Trikot, das Zabel in den vergangenen sechs Jahren jedes Mal inParis ins Ziel rettete, war ein kleiner Trost.
Doppelt ärgerlich für den Telekom-Kapitän, der mit einem Erfolgauch etwas von der Doping-Debatte um Jan Ullrich hätte ablenkenkönnen: Ein Etappensieg in Luxemburg hätte Zabel auch das GelbeTrikot gebracht, weil er mit den Zeitgutschriften den dreifachenToursieger Lance Armstrong (USA) hätte ablösen können.
So wurde diese Ehre Bertogliati zuteil, der das Gesamtklassementjetzt mit drei Sekunden vor Laurent Jalabert (Frankreich) anführt unddas Trikot des Spitzenreiters am Montag in den deutschenZielort Saarbrücken tragen wird. Der große Tour-Favorit aus Texas,der am Samstag den 7 km langen Prolog in 9:08 Minuten gewonnen hatte,tauschte das Gelbe Trikot mit dem vorläufigen dritten Platz.
«Mit dem Abstand von einer Stunde zum Rennen freue ich mich doch,morgen mit dem Grünen Trikot in die Heimat zu fahren. Der Schweizerhat mit vollem Risiko angegriffen, uns alle überrascht und esdurchgestanden - das war stark gemacht», sagte das GeburtstagskindZabel, das am Vormittag vor dem Start zur ersten Etappe Blumen, eineFlasche Champagner und ein Geschenk im Telekom-Mannschaftshotel inEmpfang nehmen konnte.
Der 23-jährige Bertogliati hatte Zabel und seinen Teamkollegen dieShow auf den letzten 1000 Meter gestohlen. Auf der ansteigendenZielgeraden war er von der Spitze des rasenden Feldes weggesprungenund hatte so einen Massensprint, bei dem Zabel als Favorit galt,verhindert. Der Schweizer rettete eine Sekunde vor Zabel und demAustralier Robbie McEwen ins Ziel. Aber Zabel, wenigstens schon inGrün, ist jetzt so nah am Gelben Trikot, das ein Etappensieg inSaarbrücken für sein zweites «Maillot Jaune» nach 1998 reichen würde.
Armstrong ist noch nie als so großer Favorit ins Rennen gegangenwie diesmal. Diese Vorschusslorbeeren rechtfertigte der Amerikanerschon zum Tour-Auftakt. Beim Prolog machte er kurzen Prozess undholte sich wie bei seinem ersten Toursieg 1999 das Gelbe Trikot amersten Tourtag. Auch am Sonntag zeigte der Texaner, der in der Tour-Vorbereitung nur auf 21 Renntage kam, seine Extraklasse. 44 Kilometervor dem Ziel setzte er sich an einer teilweise 18 prozentigenSteigung in Wormeldange vom Feld ab und fuhr zusammen mit siebenweiteren Fahrern hinter den Ausreißern einige Kilometer allein an derSpitze.
Der Zuschauer-Zuspruch in Luxemburg war enorm. Die Polizei zähltemehrere hunderttausend Fans, von denen viele aus dem benachbartenDeutschland gekommen waren. Am Montag im Saarland, beimersten Tour-Abstecher nach Deutschland seit Freiburg 2000, werden wievor zwei Jahren rund eine Million Zuschauer erwartet. Die zweiteEtappe führt über 181 km von Luxemburg nach Saarbrücken.