Todesfall Todesfall: Trauer um Achim Stocker

Freiburg/dpa. - Der deutsche Fußball trauert um Achim Stocker.«Die Bundesliga wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren», sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball über den langjährigen Präsidenten des SCFreiburg, der am Sonntag im Alter von 74 Jahren an den Folgen einesHerzinfarkts gestorben war. Auch zahlreiche andere Vertreter der Ligaoder ehemalige Spieler des SC reagierten am Montag bestürzt aufStockers Tod. «Ich kann nur Gutes über ihn sagen, er war einaußergewöhnlicher Mensch. Das ist ein großer Verlust für seineFamilie, den Club und die Stadt», meinte Borussia MönchengladbachsTrainer Michael Frontzeck, der früher selbst in Freiburg spielte.
Eine große und öffentliche Trauerfeier für Stocker findet amFreitag ab 11.00 Uhr im Stadion des SC statt. Anschließend wird er imengsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt. Bereits am Donnerstagkönnen sich die Fans am aufgebahrten, geschlossenen Sarg ihresPräsidenten in ein Kondolenzbuch eintragen. Das ist von 14.00 bis22.00 Uhr im Verwaltungsgebäude des Stadions möglich.
Stocker hatte den SC Freiburg 37 Jahre lang geführt und war damitder dienstälteste Clubchef im deutschen Profifußball. In dieser Zeithaben ihn viele Kollegen und Spieler schätzen gelernt. «Er hat einenFußball-Club noch mit Menschlichkeit und Verstand geleitet. Das gibtes heute nicht mehr oft», sagte Karlsruhes Manager Rolf Dohmen.Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke spielte von 1993 bis 1997 inFreiburg und sagte: «Achim Stocker war ein großer und wichtiger Mann.Er hat den Club mit seiner Menschlichkeit und seinen Marottengeprägt. Es ist traurig, dass er relativ jung von uns gegangen ist.»
Beim SC Freiburg hinterlässt Stocker eine große Lücke. «Der ganzeVerein trauert», sagte Sprecher Rudi Raschke. Bis auf weiteresübernehmen die drei Vizepräsidenten Heinrich Breit, Fritz Keller undMartin Weimer die Führung des Clubs. Sie berieten zusammen mitleitenden Angestellten wie Sportdirektor Dirk Dufner oder Raschke dengesamten Montag, wie es weitergehen soll. Stocker hatte sich in denvergangenen Jahren zwar zunehmend aus dem Tagesgeschäftzurückgezogen. Dennoch gingen weiterhin alle wichtigen Entscheidungenüber seinen Tisch.
Die Mannschaft wird die gesamte Woche über unter Ausschluss derÖffentlichkeit trainieren. «Wir wollen versuchen, uns zukonzentrieren, aber das ist nicht leicht. Das nächste Spiel amSamstag in Bochum wollen wir für unseren Präsidenten gewinnen», sagteKapitän Heiko Butscher gegenüber «TV Südbaden». Die Spieler hatten amSonntag unmittelbar nach der 0:1-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim vomTod Stockers erfahren. «Es herrschte unendliche Trauer und gab einigeTränen», beschrieb Butscher die Reaktionen in der Kabine.
Clubchef Erwin Staudt vom VfB Stuttgart hofft, dass der SCF«diesen Verlust schnell verkraften wird». Auch er nannte Stockereinen «großen Sportsmann». Als der ehemalige Oberfinanzdirektor dieBreisgauer 1972 übernahm, «habe ich gerade in Freiburg studiert»,berichtete Staudt. «Er war ein sehr kommunikativer, kompetenterMensch, der nie besserwisserisch war».
Manager Andreas Rettig vom FC Augsburg nannte Stocker eine«generationenübergreifend integrative Kraft». Er habe «den Jungenimponiert und sich selbst immer zurückgenommen». Rettig war 1998 dererste Manager, den Stocker beim SC einstellte. «Ich habe mich auchnach meiner Zeit im Verein immer wieder mit ihm ausgetauscht», sagteer. Unter Stocker stieg Freiburg insgesamt viermal in die Bundesligaauf und qualifizierte sich 1996 und 2002 für den UEFA-Pokal. «DerSportclub ist Achim Stocker gewesen und Achim Stocker war derSportclub», sagte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon.