Tipps für die Wahl der passenden Telefonanlage
Bonn/dpa. - «Moment, ich verbinde...»: Was Firmen die Empfangsdame erledigt, kann zuhause mittlerweile auch eine moderne Telefonanlage übernehmen. Im Privathaushalt lassen sich mit der richtigen Anlage als Schaltzentrale sämtliche Kommunikationswege vernetzen.
Das gilt nicht nur für Telefone und Fax-Geräte: Moderne Anlagen können sogar den Internetverkehr regeln und die Türsprechanlage steuern. «Bei der Wahl der Telefonanlage kommt es zunächst darauf an, ob man analoge oder digitale Technik nutzen will», sagt Walter Genz, Sprecher der Telekom-Tochter T-Com in Bonn. Hauptsächlich werden heute digitale Anlagen für den ISDN-Anschluss angeboten. Gerade für Nutzer ohne schnelle DSL-Verbindungen sei die ISDN-Technik immer noch erste Wahl: Über die zwei ISDN-Kanäle könne man gleichzeitig surfen und telefonieren sowie viele technische Möglichkeiten wie das Makeln zwischen verschiedenen Anrufen nutzen.
DSL-Nutzer kommen dagegen auch mit einem herkömmlichen Telefonanschluss mit nur einer Amtsleitung aus. Für sie könne sich der Kauf einer analogen Anlage lohnen, sagt Thomas Beer, Geschäftsführer des Online-Versandhändlers «Telecom-store.de» in Leipzig. Diese System galten schon als ausgestorben. Mittlerweile gibt es aber neue Modelle auf dem Markt, mit denen sich ähnlich wie bei ISDN-Geräten Rufnummern anzeigen und Gespräche vermitteln lassen.
Als erstes müssten Käufer auf die passenden Anschlüsse der Anlage achten, rät T-Com-Sprecher Genz. Wer beispielsweise sein altes Analog-Telefon an der ISDN-Anlage weiter nutze will, benötigt einen passenden Analog-Anschluss. Bei besonders antiquierten Modellen mit Impulswahlverfahren lassen sich viele Anlagen nur eingeschränkt nutzen. Auch lassen sich bei einfachen Anlagen Gespräche nicht von einem Analog-Telefon auf ein ISDN-Gerät weiterleiten.
Dennoch können für den Privatanwender Anlagen mit zwei Analog-Anschlüssen für Telefon und Fax ausreichen, die ab 80 Euro erhältlich sind. Der PC lässt sich dabei per USB-Anschluss mit dem Internet verbinden. Weil es bei dieser Lösung nur eine Amtsleitung gibt, sind die Funktionen aber eingeschränkt.
Einige Telefone könnten im kleineren Rahmen auch eine ausgefeilte Telekommunikations-Anlage ersetzen, sagt Händler Beer. So bieten Hersteller Tisch-Telefone an, die über eine USB-Schnittstelle und Analog-Stecker verfügen und mit bis zu acht schnurlosen Telefonen erweiterbar sind. Auch für größere Haushalte oder Büros empfiehlt er zunächst kleinere Anlagen, die über einen internen ISDN-Anschluss, den so genannten S0-Bus, erweiterbar sind. Reichen die Anschlüsse nicht mehr, ist die Erweiterung durch eine zweite Anlage möglich.
Mittlerweile vermitteln die Anlagen auch Breitbandnutzern den Weg ins Internet: Einige Modelle haben einen DSL-Router oder sogar ein DSL-Modem integriert. Bei modernen Systemen läuft dabei die komplette Kommunikation kabellos ab: Dank WLAN oder Bluetooth werden Computer und Fax über Funk angesteuert. Bei Telefon-Nebenstellen mit schnurlosen DECT-Modellen fällt das Kabel ebenfalls weg.
Allerdings sollten Kunden bei WLAN-Produkten darauf achten, dass diese dem aktuellen Funk-Standard entsprechen, rät Händler Beer. Einige Geräte nutzten ältere Standards und ließen sich nicht aufrüsten. Bei integrierten DSL-Routern sei zudem zu prüfen, ob sie auch für spezielle Anwendungen wie Online-Spiele gerüstet sind.
Für Fans von Zukunftstechnologien gebe es bereits Anlagen, die Internettelefonie unterstützen, sagt Martin Müller von der Internetplattform «Teltarif.de» in Göttingen. Das «Voice over IP»-Verfahren, kurz VoIP, werde in den kommenden Jahren das Telefonieren billiger machen. Derzeit sei diese Technik, für die man einem Internet-Breitbandanschluss benötigt, aber nur als Ergänzung zum normalen Telefonanschluss zu gebrauchen.
Wer Telefonkosten sparen will, sollte laut Müller darauf achten, dass sich in der Anlage Billigvorwahlen für Nah- und Ferngespräche speichern lassen. Idealerweise sollte ein integrierter Tarifmanager die Vorwahlen automatisch aktualisieren. Sinnvoll seien auch ein vorinstallierter Dialerschutz sowie eine Firewall in der Anlage, um sich vor Gebührenbetrug und Gefahren aus dem Internet zu schützen.
Die Installation der Anlage können Anwender mit Hilfe eines PC-Programms der T-Com selber erledigen oder sich für rund 100 Euro von einem Fachmann helfen lassen, sagt T-Com-Sprecher Genz. Nach dem Anschließen der Geräte müssen Kunden vor allem bei der Rufnummernvergabe aufpassen - schließlich gilt es, vor lauter Durchwahlnummern nicht den Durchblick zu verlieren.
Informationen: Eine Sicherheits-Broschüre für Telekommunikations-Anlagen bietet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik unter www.bsi.de.