Tipps für die richtige Bewerbung
Würzburg/Münster/dpa. - Die Liste der Klagen von Personalchefs ist lang, wenn im Frühjahr die Bewerbungen der Schüler für eine Ausbildung eintrudeln. Viele Schüler vergeben ihre Chance auf eine Lehrstelle aus formalen Gründen.
Von der immer wieder gepriesenen persönlichen Note einer Bewerbung fehlt zumeist jede Spur. «Zuerst einmal ist das Standardpaket wichtig und fast überall üblich», sagt Josef Wilhelm, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Würzburg. Zum Standard gehörten ein Titelblatt mit Passbild, ein Anschreiben, der tabellarische Lebenslauf und Zeugnisse sowie Arbeitsnachweise. Ob das Foto schwarz-weiß ist oder farbig, sei jedem selbst überlassen. «Miniformat darf es aber nicht sein», rät Wilhelm.
Da das Titelblatt als erste Seite einer Bewerbung auch der erste Eindruck ist, den die Unternehmen von einem Bewerber bekommen, sollte es genau auf die Firma abgestimmt werden. «Zum Beispiel kann man das Firmenlogo mit reinkopieren», rät Wilhelm.
Michael Wolke hält ein Deckblatt bei Jugendlichen mit mittlerer Reife für übertrieben. «Beim Schüler gehören die persönlichen Daten und das Bild auf den Lebenslauf», sagt der Bewerbungstrainer aus Münster. Wichtig seien vor allem das Anschreiben und der Lebenslauf. «Die Schüler sind sich oft nicht bewusst, dass sie tolle Sachen machen und führen das in ihrer Bewerbung nicht auf.» Wer schreibe, dass er teamfähig sei, sollte das zum Beispiel durch jahreslanges Fußballspielen beweisen. Neben dem Interesse für eine bestimmte Lehrstelle sollten die Schüler auch formulieren, warum sie gerade bei dieser Firma lernen wollen.
Wessen Noten zu wünschen übrig lassen, sollte über eine «Motivationsseite» - die so genannte dritte Seite - punkten. «Hier kommt alles rein, was ich für die Lehrstelle mitbringe», erklärt Karriereberater Christian Püttjer aus dem schleswig-holsteinischen Bredenbek. Dazu gehörten gute Noten in gefragten Fächern, ausführliche Beschreibungen der Praktika und Freizeitbeschäftigungen.
«Mit zwei Absätzen kann man schon punkten», sagt Püttjer. Vorausgesetzt, der Text enthält keine Fehler. «Mich erstaunt immer die absolute Sorglosigkeit. Rausgerissene Ringblockseiten, ausgeschnittene Partyfotos, E-Mail-Adressen wie [email protected] - die meisten Bewerbungen werden aus solchen Gründen aussortiert.»
Von Spielereien mit der Schrift raten die Fachleute ab: Gut sei die Schriftgröße elf bis zwölf in einer klaren Schriftart wie Arial oder Tahoma. Klemmklipps und Klarsichthüllen sind tabu, die Mappe darf nicht zugebunden werden. Am besten verwenden Bewerber etwas stärkeres 90 bis 100 Gramm Papier. Wichtig sind ein einheitliches Layout und ein gutes Druckbild. Diese Kriterien gelten auch für eine Online-Bewerbung, sagt Wilhelm. Bewerber sollten das Word-Dokument in PDF-Format umwandeln, damit das Layout beim Ausdruck auf einem anderen Rechner nicht durcheinander kommt, und versenden.