Tipps für den Camcorder-Kauf
Hamburg/dpa. - Einen digitalen Fotoapparat dürfte es mittlerweile in den meisten Haushalten geben. Camcorder hingegen, mit denen sich das Erlebte in bewegten Bildern festhalten lässt, haben noch viel Potenzial, wenn es um die Verbreitung geht.
Rund 750 000 Camcorder sind im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft worden, so die Zahlen des Branchenverbandes BITKOM in Berlin. Sie sind schon ab 300 Euro zu haben - nur der Formate-Wirrwarr ist etwas abschreckend.
Da gibt es zum Beispiel unterschiedliche Aufnahmemedien: Von den Herstellern oft als Einsteigergeräte bezeichnet werden Camcorder, die auf Mini-DV-Band aufzeichnen. Sie bieten das beste Preis-Leitungs-Verhältnis, was für die Anschaffung des Camcorders ebenso gilt wie für die Preise der Aufnahmemedien von wenigen Euro. Zum alten Eisen gehört Mini DV noch lange nicht. Panasonic zum Beispiel hat gerade erst zwei neue Mini-DV-Modelle vorgestellt. Sowohl der NV-GS330 und NV-GS90 sind mit einem optischen Bildstabilisator ausgerüstet.
Ein guter Bildstabilisator ist wichtig: «Niemand hält den Camcorder vollkommen ruhig», sagt Rainer Claaßen von der Zeitschrift «Audi Video Foto Bild». Zwar seien Camcorder in der Regel mit einem Bildstabilisator ausgestattet - das Ergebnis fällt jedoch unterschiedlich aus. Hier helfen dem Verbraucher bei der Orientierung nur Testberichte. «Oder er muss selbst verschiedene Geräte ausprobieren», sagt Claaßen.
Eine andere Camcorder-Klasse setzt auf Speicherkarten. Allerdings werden dazu keine herkömmlichen SD-Karten genutzt, wie man sie von der Digitalkamera her kennt. Diese wären zu langsam. Stattdessen kommt die SDHC/SD zum Einsatz, die es bereits mit einer Kapazität von bis zu 32 Gigabyte gibt.
Während das Übertragen eigener Aufnahmen vom Camcorder auf den Computer bei Verwendung von Mini DV eher langsam geht, lassen die Speicherkarten ein flotteres Auslesen zu. Das gilt auch für die Mini DVD, die sich zudem auch im DVD-Player abspielen lässt. Das ist laut Claaßen ein Vorteil, wenn man Freunden oder Verwandten mal kurz seine Aufnahmen zeigen möchte. «Allerdings hat die Mini-DVD eine geringe Kapazität. Nach rund einer Viertelstunde ist Schluss.»
Für die Mini-DVD benötigt der Camcorder eine vergleichsweise anfällige Mechanik. Bei starken Vibrationen kann sie Aussetzer haben. Eine eingebaute Festplatte bietet eine schnelle Übertragung auf den PC. Und es fallen keine weiteren Kosten für Speichermedien an.
Eine Frage, die sich Käufer unbedingt stellen sollten, betrifft die Auflösung des Camcorders. Herkömmliche Geräte bieten eine Auflösung, die dem derzeitigen Fernsehstandard PAL entspricht. Die Zukunft heißt jedoch HD. Und wer seine Aufnahmen auf einem Flachbild-TV abspielen will, fährt mit einem HD-Camcorder besser.
«Der Trend zum HD-Camcorder wird in den kommenden Jahren deutlich zulegen», sagt Roland Fritsch, Produktmanager bei Hitachi. Fritsch ist da sicher nicht ganz uneigennützig - schließlich bietet Hitachi selbst zwei Camcorder an, die auf dem neuen Blu-ray-Format speichern. Derzeit liegt der Anteil von HD-Camcordern laut Fritsch noch bei rund 10 Prozent. Für die hohe Auflösung von HD-Camcordern muss der Käufer jedoch tief in die Tasche greifen. Die beiden Hitachi-Geräte kosten deutlich mehr als 1000 Euro. Die günstigsten HD-Camcorder seien ab rund 600 Euro zu haben, so Claaßen von der «Audi Video Foto Bild».
Wer mit seinem Camcorder viel unter freiem Himmel filmen möchte, sollte auf ein möglichst leuchtstarkes Kontrolldisplay achten. Vielen Camcordern fehlt der klassische Sucher - vielen Anwendern reicht das Display. «Doch wenn es hell ist oder besonders unruhig in der Umgebung, kann ein herkömmlicher Sucher praktisch sein», so Claaßen.
Ein Trend geht bei Camcordern zum extremen Telezoom. «Dafür wird am Weitwinkel oft gespart», sagt Claaßen. Das ist schlecht, wenn in kleinen Räumen mehrere Personen ins Bild sollen, etwa bei Familienfeiern. Daher ist es ratsam, sich vor dem Kauf einen Eindruck von den Brennweiteneinstellungen zu machen. Auf die Herstellerangaben sollten sich Käufer nicht verlassen. «Meist wird mit einem großen Zoomfaktor geworben, doch die Basis für diesen Faktor nennen die Hersteller nicht», so Claaßen. Das Motto lautet daher: ausprobieren.
INFO: Beim Camcorder-Kauf auf die Akkus achten
Wer seinen Camcorder mit in den Urlaub nimmt, will ihn nicht nach zehn Minuten mangels Strom in die Ecke legen müssen. Wichtig ist es daher, darauf zu achten, auf welche Weise die Batterien wieder aufgeladen werden: Gibt es ein externes Ladegerät? Denn wenn die Akkus zum Aufladen im Camcorder bleiben müssen, hat das Gerät Pause und ist in dieser Zeit für Aufnahmen nicht zu verwenden.