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Tennis Tennis: Stich und Kühnen träumen vom Davis Cup-Klassiker

Von Robert Semmler 04.03.2009, 16:36

Garmisch-Partenkirchen/Berlin/dpa. - «Wer dabei sein durfte, redet heute nochdavon», sagte der deutsche Teamchef Patrik Kühnen über das 3:2 vor 15Jahren in Unterpremstätten nahe Graz.

«Das war in meiner Davis-Cup-Karriere die schlimmste Atmosphäre,die ich je erlebt habe», meinte Michael Stich am Mittwoch imdpa-Gespräch. «Es war nicht einfach eine tolle Stimmung - es gingdarum, die anderen Spieler aus dem Konzept zu bringen.» Stich undKühnen sorgten mit ihrem Erfolg im Doppel für die 2:1-Führung vonCup-Verteidiger Deutschland im Erstrundenmatch. «Es war von Anfang anaufgeheizt, unglaublich emotional und intensiv - eines derintensivsten Davis-Cup-Erlebnisse meiner Karriere», befand Kühnen.

Für nicht mehr zu steigernde Dramatik sorgten am AbschlusstagStich und Österreichs Star Thomas Muster. Der Wimbledon-Sieger hattebei seinem Matchball die Chance, die Begegnung für die DTB-Auswahl zuentscheiden. Doch Muster hielt die Gastgeber vor fast 12 000 extremfanatischen Zuschauern auf seinem geliebten roten Sand im Spiel undsiegte nach fünfeinhalb Stunden mit 12:10 im fünften Satz. Die Fansfeierten frenetisch jeden Doppelfehler von Stich, der seinendamaligen Gegner als großen Sportsmann lobte: «Der Tom war extremfair. Zwischen den Spielern gab es kein Problem.»

Das ist auch jetzt so. «Unterm Jahr verstehen wir uns sehr gut,wir sprechen ja die selbe Sprache», sagte Österreichs Bester JürgenMelzer, der 2005 mit dem Frankfurter Alexander Waske dasDoppel-Halbfinale der Australian Open erreichte. «Ich spiele liebergegen Leute, zu denen ich ein freundschaftliches Verhältnis habe»,sagte Philipp Kohlschreiber, der mit Nicolas Kiefer, Rainer Schüttlerund Debütant Christopher Kas für den deutschen Viertelfinal-Einzuggegen Cup-Verteidiger Spanien oder Serbien sorgen will.

Die Stimmung im 4000 Zuschauer fassenden Olympia-Eisstadion vonGarmisch-Partenkirchen wird nicht vergleichbar sein mit jener im 21Meter hohen Zelt bei Graz, dass der Unternehmer Karl Schwarzl nebender Autobahn nach Slowenien auf einer naturbelassenen Wiese in 65Tagen für gut drei Millionen Euro errichten ließ. «An die Atmosphärewerde ich mich ewig erinnern. Es war ein irrsinniger Hype auf beidenSeiten. Tennis war in Deutschland und Österreich auf dem Höhepunkt.Das ist jetzt natürlich alles viel normaler», sagte ÖsterreichsKapitän Gilbert Schaller. Er war 1994 als vierter Spieler erstmalsbeim Davis Cup dabei und musste mit ansehen, wie die favorisierten«Piefkes» nach Spannung bis zum Ende dank Marc-Kevin Goellners Siegüber Horst Skoff auch das vierte Nachbarschaftsduell noch gewannen.

Stich erwartet am Wochenende erneut einen knappen Ausgang. DenÖsterreichern bescheinigte er, mit Melzer, Stefan Koubek,Doppel-Spezialist Julian Knowle und Alexander Peya ein gleichwertigesTeam zu haben. «Das ist eine sehr ausgeglichene Partie. Es hängt sehrviel vom ersten Match ab», sagte Stich, der sich eine angeblicheUngleichbehandlung der deutschen Spieler durch Kühnen nichtvorstellen kann. Die DTB-Aufstellung will Kühnen bei der Auslosung andiesem Donnerstag (13.00 Uhr) bekanntgeben.