Tennis Tennis: Rittner will Grönefeld helfen
New York/dpa. - Anna-Lena Grönefeld soll nach überstandenerKrise ein neues Tennis-Nationalteam anführen, in dem für JuliaSchruff und Martina Müller kein Platz mehr ist. Fedcup-TeamchefinBarbara Ritter bekräftigte am Rande der US Open, dass sie beide nachderen Absagen für das verlorene Abstiegsspiel in China nicht mehrberücksichtigen wird. Außerdem erklärte die einstige Weltklasse-Spielerin ihre Bereitschaft, Grönefeld nach der Trennung von TrainerRafael Font de Mora übergangsweise zu helfen, falls dieWeltranglisten-16. dies wünscht. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) habevorsorglich zugestimmt.
Rittner und Grönefeld lenkten sich am verregneten Samstag inFlushing Meadows mit Tischtennis ab und sprachen lange miteinander.«Entscheidend ist, dass sie sich mit Menschen umgibt, die keinEigeninteresse an ihr haben. Jetzt steht die Tennisspielerin Anna-Lena Grönefeld hinten an und der Mensch im Vordergrund», sagteRittner, während die 21-Jährige aus Nordhorn zum Ende der sehr engenZusammenarbeit mit Font de Mora weiterhin schwieg.
Nach den US Open wird Grönefeld laut Rittner nach Hause fliegenund zehn Tage pausieren. Es gilt einiges zu ordnen, denn der künftigeLebensmittelpunkt wird nach drei Jahren im Trainingscamp im US-Bundesstaat Arizona wieder Deutschland sein. Rittner hatte nach derTrennung vom Spanier Font de Mora eine Nachricht von Grönefeldbekommen, die «ein bisschen wie ein Hilferuf» geklungen habe. Siebegleitete aber wie geplant am Freitag einige Junioren nach New York.An diesem Tag waren schon alle deutschen Spielerinnen ausgeschieden.Nach den Querelen um das Fedcup-Spiel in China und acht Monate vordem nächsten sah Rittner keinen Bedarf zur Beobachtung.
Müller hatte als einzige die zweite Runde erreicht und sich nachihrem Aus beschwert, es sei vor dem Fedcup zu wenig geredet worden.Die Spielerinnen - außer Schruff noch die von Rittner in Schutzgenommene Jasmin Wöhr - hätten vor der China-Reise einen Runden Tischmit den DTB-Verantwortlichen vorgeschlagen. Dies sei abgelehntworden. Nun würden die Spielerinnen schlecht gemacht. «Bevor ich mitihr persönlich spreche, würde ich sagen, ein Vertreter geht hin - indem Fall mein Vater», sagte Müller mit Blick auf Rittner.
«Martina Müller hat noch keinen wichtigen Punkt gemacht»,entgegnete Ritter. Die Teamchefin klagte ferner, sie habe sich langesehr um Schruff bemüht, die Augsburgerin sei in Wimbledon aber nichtgesprächsbereit gewesen und habe ein falsches Spiel gespielt.Letztlich sei es nur ums Geld gegangen, nach jeder Veränderung in derWeltrangliste habe es neue Forderungen gegeben. Dabei hätten dieEltern von Schruff und Müller eine unrühmliche Rolle gespielt. Fürdie stets als selbstverständlich geltenden, jahrelangen Leistungenwie bares Geld und Wildcards bei deutschen Turnieren habe esletztlich keine Gegenleistung gegeben.
«Ein so großer Verband darf sich von Spielerinnen solcherKategorie nicht erpressen lassen. Ich weiß nicht, in welcher Welt dieleben, das ist kein Kindergeburtstag. Ich denke, dass beide aus demA-Kader genommen werden», sagte Rittner. Müller müsse für dieSolidarität mit ihrer Freundin Schruff bezahlen, denn das Training imOlympiastützpunkt Hannover kostet bisher nichts. Auch die Olympia-Nominierungen für Peking 2008 hängen von den Fedcup-Einsätzen ab.Rittner und DTB-Präsident Georg von Waldenfels wollen sich zudemprominente Hilfe für künftige Verhandlungen holen und haben bereitsbei Ex-Fedcup-Teamchef Klaus Hofsäß vorgesprochen.