Tennis Tennis: Patrik Kühnen bleibt trotz Daviscup-Pleite Teamchef
Bratislava/dpa. - Nach der bitteren Daviscup-Niederlage inBratislava fand der Präsident des international weiter zweitklassigenDeutschen Tennis Bundes (DTB) als Erster die Fassung wieder undskizzierte mutig und entschlossen den Weg in die Zukunft. «Wichtigist jetzt, dass die Mannschaft beisammen bleibt, und wir einprofessionelles Umfeld schaffen. Es gibt einiges zu tun», meinteGeorg von Waldenfels nach dem 2:3 gegen die Slowakei, das alleAufstiegspläne von Thomas Haas & Co. zunichte machte.
Was Kritiker schon seit Jahren fordern, soll in der Zeit dergrößten sportlichen Not von der Mitgliederversammlung im Novemberbeschlossen werden. «Wir werden ein Konzept vorstellen, das dieTrennung von Amateur- und Profibereich vorsieht. Der Profibereichsoll fortan von einem hauptamtlichen Sportdirektor geführt werden»,kündigte Waldenfels an. Er will die überfälligen Reformen mit Machtdurchsetzen. Wer für diese Position in Frage kommt, ist allerdingsnoch unklar.
Nur eines ist schon jetzt sicher: Die Erben von Fedcup-SiegerinSteffi Graf sollen ebenso bald wieder erstklassig spielen wie die derDaviscup-Gewinner Boris Becker und Michael Stich. «Wir werden auchwieder bessere Tage erleben», sagte von Waldenfels, der seineRücktrittsgedanken offenbar beiseite geschoben hat und im kommendenJahr womöglich für eine weitere Amtsperiode kandidieren wird.
Gespräche kündigte der DTB-Chef für die nächsten Tage mitDaviscup-Kapitän Patrik Kühnen an. Dessen Zweijahreskontrakt lief mitder Niederlage in Bratislava am Sonntag aus. Über eine Verlängerungsind sich beide Parteien prinzipiell einig, aber: «Es gibt immeretwas zu optimieren. Wir müssen über einiges reden», meinte Kühnen,der mehr Kompetenzen fordert und auch als Kandidat für die neuePosition des Sportdirektors gehandelt wird. Allerdings: EineVerquickung von Teamchef und Sportdirektor wird es nicht geben.
Als die geplante Korrektur des Vorjahresabstiegs missglückt war,zeigte die deutsche Mannschaft Teamgeist und Größe. Alle trugen dieEnttäuschung mit Stil und sportlich fair, ohne alte Rechnung zubegleichen oder faule Ausreden zu bemühen. «Ich weiß nicht, werDominik Hrbaty heute hätte schlagen können. Er war unmenschlich gut»,sagte Thomas Haas, der nicht den Hauch einer Chance verspürt hatte.Debütant Florian Mayer kämpfte noch Stunden nach seinem Debakel gegenRoutinier Karol Kucera mit seinen Tränen und wollte die «schwärzesteStunde» seiner Laufbahn nur noch ganz schnell abhaken.
«Ich kann keinem einen Vorwurf machen», sagte Kühnen. Dies wareiner der Unterschiede zum Abstiegs-Desaster des Vorjahres gegenWeißrussland in Sundern. «So viel Pech wie diesmal ist nicht normal.Dass Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler ausgerechnet in dieser Wocheausfallen, war der Hammer.» Mit ihnen wäre die Partie gegen dieSlowaken anders verlaufen. «Umso bitterer, dass wir wieder ein Jahrverloren haben», meinte Kühnen.